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Rot

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Persönliche Bewertung:
4/5 (4)

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Rot

Thomas Linde schwebt. Etwas ist anders, aber er weiß nicht genau, was. In wenigen Sekunden wird er es wissen, aber diese kurze Zeitspanne ist erfüllt von einem ganzen Leben.

Der Roman von Uwe Timm erzählt vom Jazzkritiker und Beerdigungsredner Thomas Linde, von seiner leidenschaftlichen Liebesaffäre mit der Lichtdesignerin Iris, von Aschenberger, der tot ist und die Siegessäule sprengen wollte, von den Hoffnungen und Wünschen der 68er, von der Farbe Rot, von Lebensläufen und ihren Geheimnissen, von den Utopien und den Verbrechen unserer Geschichte und von der Kostbarkeit des Lebens.

Pressestimmen

„Uwe Timms bester Roman.“ „Anspruchsvoller kann ein Roman kaum sein: Er bündelt die jüngsten dreißig Jahre deutscher Geschichte, er handelt vom Scheitern der großen Utopien, von Revolution und Resignation, er stellt die Frage nach dem Sinn des Lebens, er erzählt von Liebe und Tod.“ Ulrich Greiner, Die Zeit

„Einer der schönsten, spannendsten und ernsthaftesten Romane der vergangenen Jahre.“ Matthias Altenburg,  Die Woche

„[Der Roman] zeigt, wie kraftvoll, vital und unterhaltsam politische Literatur noch und wieder sein kann.“ Detlef Grumbach, Berliner Zeitung

Leseprobe

Über Uwe Timm

Uwe Timm wurde 1940 in Hamburg geboren. Er war der Nachzügler in der Familie und stand bei seinem autoritären Vater im Schatten des 16 Jahre älteren Bruders Karl-Heinz, der sich freiwillig zur SS-Totenkopfdivision meldete und 1943 in einem Lazarett in der Ukraine starb. In seiner autobiografischen Erzählung „Am Beispiel meines Bruders“ (2003) unternahm Uwe Timm Jahrzehnte später den Versuch einer literarischen Annäherung an Bruder und Vater. Geschichten faszinierten Uwe Timm von klein auf: Er lauschte dem „Seemannsgarn“ seines Großvaters, einem Kapitän, schlich immer wieder zu seiner Tante ins Hafenviertel, in deren Küche sich Leute aus dem Rotlichtmilieu trafen, und schrieb schon als Schuljunge eigene Geschichten. Er machte eine Kürschnerlehre, die Prüfung bestand er mit Auszeichnung. Nach dem Tod des Vaters leitete er 3 Jahre lang das Kürschnergeschäft, machte dann am Braunschweig-Kolleg sein Abitur und studierte in München und Paris Philosophie und Germanistik. Er promovierte mit einer Arbeit über Albert Camus. Anschließend studierte er Soziologie und Volkswirtschaftslehre.

Den Aufbruch Ende der sechziger Jahre erlebte Uwe Timm als Student aktiv mit – und setzte der Studentenrevolte mit seinem ersten Roman „Heißer Sommer“ (1974) ein literarisches Denkmal. In „Der Freund und der Fremde“ (2007) schreibt Uwe Timm über seine Freundschaft zu Benno Ohnesorg, der 1967 auf der Anti-Schah-Demonstration in Berlin erschossen wurde. Uwe Timm gehört zu den wichtigsten Vertretern der 68er-Generation, die Aufarbeitung dieser Zeit zieht sich durch sein gesamtes Werk. In dem Roman „Kerbels Flucht“ (1980) zerbricht ein Münchner Student und Taxifahrer an der Gesellschaft, und in „Rot“ (2001) lässt Uwe Timm 30 Jahre jüngste deutsche Geschichte Revue passieren. Neben der Auseinandersetzung mit der eigenen reizen den Autor auch fremde Kulturen: Seine Recherche- und Entdeckungsreisen führten ihn unter anderem bis nach Namibia, Peru und auf die Osterinseln. So handelt der Roman „Morenga“ (1978) vom Kolonialkrieg in Deutsch-Südwestafrika im Jahre 1904, „Der Schlangenbaum“ (1986) spielt in Südamerika, und in „Vogel, friß die Feige nicht. Römische Aufzeichnungen“ (1989) dokumentiert Uwe Timm einen zweijährigen Aufenthalt in der Hauptstadt Italiens. Heute lebt er in München und Berlin. Uwe Timm ist dem Besonderen im Alltäglichen auf der Spur. Die Ausgangspunkte für seine Bücher sind real:

Kindheitserinnerungen im „Mann auf dem Hochrad“ (1984) oder in der „Entdeckung der Currywurst“ (1993), eine Geschichte über die Kartoffel in „Johannisnacht“ (1996) oder eben auch allgemein gesellschaftspolitische Betrachtungen wie in „Rot“ oder „Kopfjäger“ (1991). Und doch geht es dem Schriftsteller nie um ein getreues Abbild der Wirklichkeit: „Der Erzähler erzählt nicht nur nach, sondern neu und anders, nämlich wie es sein könnte, er erzählt eine andere Wirklichkeit.“

Der Vater von vier Kindern verfasste auch vier Kinder- und Jugendbücher – „Rennschwein Rudi Rüssel“ (1989), sein bekanntestes, wurde mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet und fürs Kino verfilmt – und machte in den letzten Jahren mit der „Bubi Scholz Story“ und „Eine Hand voll Gras“ als Drehbuchautor auf sich aufmerksam.

Webseite des Autors: www.uwe-timm.de

Auszeichnungen

Für seine zahlreichen Romane und Erzählungen erhielt Uwe Timm verschiedene Auszeichnungen und Preise. Hier eine Auswahl:

  • 1990 Deutscher Jugendliteraturpreis für Rennschwein Rudi Rüssel
  • 2001 Tukan-Preis für Rot
  • 2001 Großer Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
  • 2002 Literaturpreis der Landeshauptstadt München
  • 2003 Schubart-Literaturpreis
  • 2003 Erik-Reger-Preis
  • 2006 Jakob-Wassermann-Literaturpreis
  • 2006 Premio Napoli (für Rot)
  • 2009 Heinrich-Böll-Preis
  • 2009 Heinrich-Heine-Gastdozentur
  • 2012 Carl-Zuckmayer-Medaille
  • 2013 Kultureller Ehrenpreis der Landeshauptstadt München

Bücher von Uwe Timm

Lyrik

  • 1971: Widersprüche. Gedichte und ein Essay. Hamburg.
  • 1977: Wolfenbütteler Straße 53.. Zeit-Gedichte. München.

Prosa

  • 1974: Heißer Sommer. Roman.
  • 1978: Morenga. Roman.
  • 1980: Kerbels Flucht. Roman.
  • 1984: Der Mann auf dem Hochrad. Legende.
  • 1984: Kerbels Flucht. Roman.
  • 1986: Der Schlangenbaum. Roman.
  • 1989: Vogel, friss die Feige nicht. Römische Aufzeichnungen.
  • 1991: Kopfjäger. Bericht aus dem Innern des Landes. Roman.
  • 1993: Erzählen und kein Ende. Versuche zu einer Ästhetik des Alltags.
  • 1993: Die Entdeckung der Currywurst. Novelle.
  • 1996: Johannisnacht. Roman.
  • 1999: Nicht morgen, nicht gestern. Erzählungen.
  • 2000: Die Entdeckung der Currywurst. Neuausgabe mit Zeichnungen von Isabel Kreitz.
  • 2001: Rot. Roman.
  • 2003: Am Beispiel meines Bruders. Erzählung.
  • 2005: Der Freund und der Fremde. Erzählung.
  • 2008: Halbschatten. Roman über Marga von Etzdorf.
  • 2009: Von Anfang und Ende. Über die Lesbarkeit der Welt. Frankfurter Poetikvorlesung.
  • 2011: Freitisch. Novelle.
  • 2013: Vogelweide. Roman.
  • 2017: Ikarien. Roman.

Kinder- und Jugendbücher

  • 1981: Die Zugmaus. Kinderbuch mit Zeichnungen von Tatjana Hauptmann.
  • 1983: Die Piratenamsel. Kinderbuch mit Zeichnungen von Gunnar Matysiak.
  • 1989: Rennschwein Rudi Rüssel. Kinderbuch mit Zeichnungen von Gunnar Matysiak.
  • 1995: Der Schatz auf Pagensand. Jugendbuch.
  • 2003: Die Zugmaus. Kinderbuch.

Bücher über Uwe Timm

  • Martin Hielscher: Uwe Timm (2007)
  • Martin Hielscher: Uwe Timm Lesebuch. Erzählungen, Essays, Gedichte, Reiseberichte & Reden (2005)

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