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Der Platz

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Persönliche Bewertung:
5/5 (1)

Eignung für Lesekreise:
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Der Platz

Ernaux Vater starb 1967 und ihr war sofort klar, dass sie über ihn und sein Leben schreiben würde. Veröffentlicht wurde der Roman jedoch erst 1983.
‚Der Platz‘ ist kurz und komprimiert geschrieben, wie alle ihre Bücher, die nie länger als 250 Seiten sind. Es ist bereits ihr viertes Werk, aber das erste rein autobiografische.

Leseprobe

Pressestimmen

»An den … Büchern von Annie Ernaux führt kein Weg vorbei. Die Geschichte ihrer Eltern, so genannter einfacher Leute, ist so messerscharf geschrieben, dass die rigorose Subjektivität sich zu gleißender Allgemeingültigkeit wandelt.« Frankfurter Rundschau

» … selbst 35 Jahre nach seinem erstmaligen Erscheinen [ist Der Platz] ein besonderes Porträt, gerade in der anklingenden soziologischen Betrachtung der Zweiteilung und Fremdheit der Welten, in denen Ernaux und ihre Eltern sich befinden.« Der Tagesspiegel

»Liest man dieses schmale, eindrucksvolle Buch, versteht man, warum Ernaux sich als ›Ethnologin ihrer selbst‹ bezeichnet. Es handelt sich um eine Annäherung an eine eigentlich vertraute und doch fremde Welt.« der Freitag

»Der Platz zeichnet bei aller genauen, harten Beobachtung zärtlich das Porträt eines Typus und einer Schicht, denen die Autorin in deren verzweifelter Stimmlosigkeit eine literarische Stimme verleiht … leise und wunderbar …« Die Welt

Über Annie Ernaux

Annie Ernaux wurde 1940 geboren und wuchs als Einzelkind in einfachen Verhältnissen in einem kleinen Ort in der französischen Normandie auf. Sie studierte Moderne Literatur, promovierte und arbeitete zunächst als Lehrerin. Danach war sie über 20 Jahre am Nationalen Zentrum für Fernunterricht beschäftigt.

1974 wurde ihr erster Roman veröffentlicht. 2022 erhielt sie den Literaturnobelpreis.
Ihr Werk ist hauptsächlich autobiografisch geprägt; immer wieder thematisiert sie ihren Lebensweg vom Arbeiterkind zur Lehrerin und Schriftstellerin, schreibt aber auch über ihre Familie. Ernaux bezeichnet sich als „Ethnologin ihrer selbst“.

Informationen zum Buch

Es empfiehlt sich, zusätzlich ‚Die Jahre‘ zu lesen, das einen guten Einblick in das Leben der Autorin gibt. Darin beschäftigt sich Ernaux mit der Zeit zwischen 1941 und 2006 und setzt sich unter anderem mit ihrer Erziehung, dem Berufsleben und der Scheidung auseinander.

Diskussionsfragen zu Der Platz von Annie Ernaux

  • Die Autorin schrieb erst nach dem Tod ihres Vaters über ihn. Und selbst dann ließ sie sich dafür lange Zeit – rund 15 Jahre. Warum hat sie den Text nicht vorher geschrieben? Der Text über ihre Mutter erschien wenige Jahre später zeitnah nach deren Tod. Warum schrieb Ernaux so schonungslos offen über sich und ihre Familie?
  • Das Buch handelt hauptsächlich von ihrem Vater. Was erfahren wir über ihre Mutter und die Beziehung ihrer Eltern? Wie würden Sie die Beziehung der Autorin zu ihrem Vater beschreiben? Hat sich diese über die Jahre hinweg verändert?
  • 1986 starb Ernaux Mutter. Keine zwei Wochen nach deren Tod setzte sie mit einem schmalen Buch ihrer Mutter und der Beziehung zu ihr ein Denkmal. ‚Eine Frau‘ erschien 1987 (auf Deutsch 1993; 2019 erneut in einer Neuübersetzung). Können Sie, nach der Lektüre des Buches über ihren Vater, sich vorstellen, auch den Text über ihre Mutter zu lesen?
  • Welchen Stellenwert hatten Bildung und Lernen im Leben der Großeltern, Ernaux Eltern und für sie selbst? Inwieweit eröffnete sich für sie eine neue Welt durch das Studium? Hatte sie sich dadurch von ihrer Kindheit und Jugend und der Welt der Eltern entfernt? Verarbeitete sie mit dem Text eventuell sogar eigene Schuldgefühle hervorgerufen durch die Distanz? Wie reagierten ihre Eltern auf die ‚Fort’Bildung ihrer Tochter?
  • ‚Der Platz‘ war bereits Ernaux vierter Roman, jedoch der erste, der ausschließlich autobiografisch war. „Ich schreibe langsam. Bei dem Versuch, die bedeutsamen Etappen eines Lebens freizulegen, das Zusammenspiel aus Gegebenheiten und Entscheidungen, habe ich den Eindruck, dass mir die Einzigartigkeit meines Vaters mehr und mehr abhandenkommt.“ (Seite 37/38) Und: „Seit kurzem weiß ich, dass der Roman unmöglich ist.“ Warum hat sie für dieses Buch den Schreibstil gewechselt? Kann es wirklich gelingen, über das Leben eines anderen zu schreiben, ohne fiktional zu werden? Ist das der Autorin gelungen?
  • Wie gefielen Ihnen Stil, Struktur und Sprache des Romans? Warum hebt Annie Ernaux Worte oder Sätze kursiv hervor? „Die Scheu, Gefühle zur Schau zu stellen“ titelte der Deutschlandfunk 2019 die Neuübersetzung des Buches. Und schreibt weiter: „Die Annäherung an den Vater geschieht nüchtern, fast kalt, scheinbar ohne jedes Gefühl.“ Sehen Sie das genauso?
  • Im Vergleich zu anderen autobiografischen Romanen, wie beispielsweise dem literarischen 6-bändigen Projekt von Karl Ove Knausgård, schrieb Ernaux nicht nur deutlich kürzer, sondern konzentrierte sich in ihrer Schilderung auch auf eine Person: ihren Vater. Sehen Sie das als einen Vorteil oder eher als Nachteil? Hat Ihnen im Buch etwas gefehlt?
  • Das Buch spielt in Frankreich und wurde vor 40 Jahren veröffentlicht. Leben und Sterben, Milieustudie, Familiengeschichte … hätte dieser Roman auch in Deutschland oder Österreich in der heutigen Zeit spielen können? Wo haben Sie sich mit eigenen Erlebnissen oder Erzählungen anderer wiedergefunden? Hat er Sie zur Reflektion Ihrer eigenen Herkunft angeregt? Wie aktuell ist der Text heute?
  • Es scheint, dass zunehmend autobiografisch geprägte Bücher geschrieben werden. Ist das tatsächlich so? Welche weiteren vergleichbaren Werke haben Sie gelesen und wie haben sie Ihnen gefallen? Was interessiert Menschen, was Sie, an diesem speziellen Genre? Muss man eine prominente Person sein oder etwas Ungewöhnliches erlebt haben, damit man öffentlich darüber schreiben kann oder schreiben sollte?
  • Einem internationalen Lesepublikum bekannt wurde Annie Ernaux durch ihr Buch ‚Die Jahre‘ (veröffentlicht 2008; deutsch: 2017). Das Buch wurde zum Bestseller und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Darin beschreibt sie ihr Leben von 1941 bis 2006 in einer völlig neuartigen Erzählform. Falls Sie dieses Buch, gelesen haben – wie hat es Ihnen gefallen? Würden Sie es für eine Diskussion empfehlen oder eignet es sich eher für ein tieferes Verständnis der Autorin bzw. als Ergänzung für einen der anderen Romane?

 

  • Unsere Neuentdeckung des Monats: Eine Frage der Chemie von Bonnie Garmus

    Unsere Entdeckung des Monats:

    Eine Frage der Chemie von Bonnie Garmus

    Elizabeth Zott ist alles außer durchschnittlich. Doch es ist 1961, und die Frauen tragen Hemdblusenkleider und treten Gartenvereinen bei. Niemand traut ihnen zu, Chemikerin zu werden.

    ‚Eine Frage der Chemie‘ ist Garmus‘ Debütroman. Das Buch wurde ein weltweiter Bestseller und 2022 von den unabhängigen Buchhandlungen in Deutschland zum Lieblingsbuch gewählt.

    Wir stellen den Roman und die Autorin ausführlich vor und haben Diskussionsfragen für Lesekreise zusammengestellt.

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  • Unser besonderer Buchtipp: Tell von Joachim B. Schmidt

    Unser besonderer Buchtipp:

    Tell von Joachim B. Schmidt

    Wilhelm Tell – wer kennt ihn nicht, den legendären Schweizer Freiheitskämpfer, der mit dem Apfelschuss seiner Armbrust berühmt wurde? Oder die literarische Adaption von Friedrich Schiller? Später hat Max Frisch mit ‚Wilhelm Tell für die Schule‘ den Mythos nüchtern und aus einer anderen Perspektive erzählt.

    Joachim B. Schmidt traut sich mutig an den historischen Stoff heran und erzählt ihn neu und modern. Und hat Erfolg: Sein Roman wurde in diesem Jahr zum Lieblingsbuch des deutschschweizer Buchhandels gewählt.

    Wir stellen den Roman und den Autor ausführlich vor. Vom Diogenes Verlag gibt es dazu passende Diskussionsfragen.

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