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Der Fall Collini

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Persönliche Bewertung:
4,1/5 (10)

Eignung für Lesekreise:
4,3/5 (3)


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Der Fall Collini

34 Jahre hat Collini als unbescholtener Werkzeugmacher bei Mercedes gearbeitet. Und dann ermordet er anscheinend grundlos einen alten Mann. Ein Albtraum für Anwalt Caspar Leinen, der die Pflichtverteidigung übernimmt: Das Opfer, ein hoch angesehener Mann, ist der Großvater seines besten Freundes. Schlimmer noch, Collini schweigt beharrlich zu seinem Motiv. Leinen beginnt zu recherchieren und stößt auf eine Spur, die ihn mitten hineinführt in ein erschreckendes Kapitel deutscher Justizgeschichte …

Über das Buch

Mehr als 500.000 Mal verkaufte sich Ferdinand von Schirachs erster Roman „Der Fall Collini“ allein in Deutschland. Auch in vielen anderen Ländern war das 2011 erschienene Buch ein Bestseller, etwa in England, Spanien oder Japan. Der damalige Piper-Verleger Marcel Hartges, der als erster das Potenzial des Autors erkannt und in den beiden vorangegangenen Jahren bereits dessen Kurzgeschichten-Sammlungen „Verbrechen“ und „Schuld“ bei Piper veröffentlicht hatte, erklärt den enormen Erfolg der Bücher so: „Ferdinand von Schirach hat mit seiner klaren, aufs Essenzielle reduzierten Sprache einen Ton gefunden, der die Menschen im Innersten berührt.“

Mit „Der Fall Collini“ wollte Schirach einen bis dato fast völlig in Vergessenheit geratenen Justizskandal publik machen, so Hartges: „Er hat die rechtshistorischen Fakten mit einer sehr bewegenden Geschichte verknüpft, um zu zeigen, was die abstrakten Gesetzestextworte konkret für einen Menschen wie Collini bedeuten: Ein Mann, der zum Mörder wird, weil die Justiz ihm keine Gerechtigkeit zuteil werden lässt. Von Schirach ist ein sehr visueller Mensch, sein lakonischer Schreibstil hat auch etwas Filmisches – beim Lesen hat man sofort Bilder vor Augen.“

Pressestimmen zu ‚Der Fall Collini‘

»Ferdinand von Schirach ist ein verstörender Krimi gelungen, der die Frage von Schuld unprätentiös durchdekliniert.« Kölnische Rundschau

»Schicht für Schicht deckt von Schirach Abgründe auf. Seine Sprache? Präzise wie ein Seziermesser. Sein erster Roman? Die Obduktion eines dunklen Kapitels deutscher Geschichte. Beim Lesen warm anziehen!« Myself

»Die fast emotionslose Erzählweise lässt das Spannungsbarometer zügig klettern und man möchte das Buch nicht aus der Hand legen. Eine spannend erzählte Geschichte um Schuld und Rache.« Ruhr Nachrichten

»Schirach formuliert präzise, sachlich, er sucht nicht nach krimitypischen Tricks, um die Leser zu fesseln. Er erzählt einfach eine Geschichte- schnörkellos, atemberaubend.« Neues Deutschland

»Ausgehärtet und genau kalkuliert ist von Schirachs Sprache, und das hat etwas äußerst Angenehmes, das Ungeheuere des Sachverhalts tritt so nur um so schärfer hervor.« Cicero

Leseprobe zu ‚Der Fall Collini

Video Rezension und Kurzinterview
(Dauer: ca. 7 Minuten)

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Über Ferdinand von Schirach

Ferdinand von Schirach, geboren 1964, arbeitet als Strafverteidiger und Schriftsteller in Berlin. Ferdinand von Schirachs Erzählungsbände »Verbrechen« und »Schuld« und seine Romane »Der Fall Collini« und »Tabu« wurden zu millionenfach verkauften internationalen Bestsellern, die bisher in mehr als 40 Ländern erschienen sind. Sein erstes Theaterstück »Terror« wurde parallel am Deutschen Theater Berlin und am Schauspiel Frankfurt uraufgeführt.  In seinen Essays und Reden äußert er sich regelmäßig zu großen gesellschaftspolitischen Themen. Schirach wurde mit mehreren – auch internationalen – Literaturpreisen ausgezeichnet, unter andere mit dem Kleist-Preis.

Webseite des Autors: www.schirach.de

Zu Ferdinand von Schirach haben wir eine ausführliche Autorenseite mit Informationen zum Autor wie Biografie, Pressestimmen, Auszeichnungen, Werke, Interviews, etc. zusammengestellt: » zur Ferdinand von Schirach-Autorenseite

Die Presse über Ferdinand von Schirach

Der Spiegel nannte ihn einen »großartigen Erzähler«, die New York Times einen »außergewöhnlichen Stilisten«, der Independent verglich ihn mit Kafka und Kleist, der Daily Telegraph schrieb, er sei »eine der markantesten Stimmen der europäischen Literatur«.

»Dieser Schriftsteller ist ein Glücksfall für die deutsche Literatur heute: ein Mann, dessen Kenntnisse und Lebenserfahrung weit über den Literaturbetrieb hinausgehen, der glänzend zu erzählen versteht und frei ist von jener maßlosen Selbstbesessenheit vieler deutscher Autoren, die deren Bücher oft so unendlich fade macht.«, Focus, 05.09.2011

»Schirachs Meisterleistung ist, uns zu zeigen, dass – egal wie monströs dessen Taten zunächst scheinen mögen – ein Mensch doch immer ein Mensch ist.« Libération, Paris

Verfilmung von ‚Der Fall Collini‘

Der Regisseur Marco Kreuzpaintner verfilmte von Schirachs Roman. In den Hauptrollen spielen Elyas M’Barek als Caspar Leinen, Franco Nero als titelgebender Fabrizio Collini und Manfred Zapatka als Mordopfer Hans Meyer. Der Film kommt am 18. April 2019 in die Kinos.

DER FILM

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Anwalt Caspar Leinen (Elyas M‘Barek) gerät über eine Pflichtverteidigung an einen spektakulären Fall: Über 30 Jahre lang hat der 70-jährige Italiener Fabrizio Collini (Franco Nero) unbescholten in Deutschland gearbeitet und dann tötet er anscheinend grundlos den angesehenen Großindustriellen Hans Meyer (Manfred Zapatka) in dessen Berliner Hotelsuite. Für Caspar steht weit mehr auf dem Spiel als sein erster großer Fall als Strafverteidiger. Das Opfer ist der Großvater seiner Jugendliebe Johanna (Alexandra Maria Lara) und war wie ein Ersatzvater für Caspar. Zudem hat er mit der Strafverteidiger-Legende Richard Mattinger (Heiner Lauterbach) einen Gegner, der ihm haushoch überlegen scheint. Caspar muss herausfinden, warum Collini ausgerechnet einen vorbildlichen Menschen wie Meyer ermordet hat. Auch das öffentliche Interesse an dem Fall ist immens, doch Collini schweigt beharrlich zu seinem Motiv. Als Caspar gegen alle Widerstände immer tiefer in den Fall eintaucht, wird er nicht nur mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert, sondern stößt auf einen der größten Justizskandale der deutschen Geschichte und eine Wahrheit, von der niemand wissen will.

Was treibt einen völlig unbescholtenen Mann zu einem Mord? Und was hat Recht mit Gerechtigkeit zu tun? Mit diesen Fragen sieht sich Elyas M’Barek als Pflichtverteidiger in DER FALL COLLINI konfrontiert.

Interview mit Regisseur Marco Kreuzpaintner

Was hat Sie an der Geschichte gereizt?

Mich hat vor allem das Thema Gerechtigkeit interessiert. Konkreter gesagt: die Frage, ob das, was wir Recht nennen, auch immer gerecht ist. Ich finde, DER FALL COLLINI ist etwas, das heutzutage sehr selten geworden ist, nämlich ein im besten Sinne „moralischer“ Filmstoff: eine Geschichte, in der man sich über eine Ungeheuerlichkeit empören darf und einen Helden dabei begleitet, wie er ein Stück weit für mehr Gerechtigkeit sorgt. Die Ungeheuerlichkeit ist in diesem Fall das so genannte Dreher-Gesetz von 1968, durch das Tausende von Verbrechern aus dem Dritten Reich ungestraft davonkamen. DER FALL COLLINI zeigt, dass es unsere urmenschlichste Pflicht ist, uns für Gerechtigkeit einzusetzen – und dass sich dieser Kampf auch immer lohnt.

Wie haben Sie Elyas M’Barek bei Ihrer Zusammenarbeit erlebt?

Er hat sich sehr sorgfältig auf diesen Film vorbereitet, hat eine Menge recherchiert, Gerichtsverhandlungen besucht und mit vielen Anwälten gesprochen, bis er die Strafprozessordnung quasi auswendig konnte: Er wusste genau, wie sich ein Anwalt in jedem Moment zu verhalten hat, was er nicht tun darf, was illegal wäre oder gegen das Prozedere verstoßen würde. Wir haben uns bereits viele Wochen vor den Dreharbeiten getroffen, sind tatsächlich das Drehbuch mehrfach Seite für Seite durchgegangen, haben an jedem Dialog gefeilt und auch Haltungen überprüft. Am Set habe ich dann gemerkt, was für ein talentierter Schauspieler er ist – und dass er etwas hat, was ich sonst in meiner ganzen Laufbahn nur bei ein bis zwei anderen Leuten gesehen habe.

Nämlich?

Ein untrügliches Bauchgefühl, aus dem heraus er agiert. Während andere auf irgendeine antrainierte Schauspieltechnik zurückgreifen müssen, schafft er es tatsächlich instinktiv, stets den Kern der Szene zu treffen. Als Regisseur sollte man genau hinhören, wenn Elyas sagt: „Hier stimmt irgendwas nicht!“ Denn er hat eigentlich immer recht. Insofern habe ich einen unglaublich fokussierten, fleißigen und ambitionierten Schauspieler erlebt, der ein wunderbarer Kollege war – nicht zuletzt wegen der Leichtigkeit, mit der er am Set mit alledem umgeht. Es war eine große Freude, mit ihm zu arbeiten, und ich würde das sofort wieder tun.

Wie kam es zur Besetzung der Titelrolle mit Franco Nero?

Wir haben ihn offiziell angefragt, ich habe ihm zusätzlich einen persönlichen Brief geschrieben, und irgendwann hieß es auf einmal: „Herr Nero ist interessiert und möchte dich in Rom treffen.“ Er wohnt in der Nähe des Vatikans; ich hatte um 12 Uhr den Termin, und es war einer der heißesten Tage des Jahres, bestimmt 40 bis 42 Grad um die Mittagszeit. Dementsprechend war ich völlig verschwitzt, als ich ankam – und er stand schon vor dem Haus. Man muss sich das so vorstellen: Die Straße führt einen Hügel hinunter, hinter mir ist der Vatikan, und vor mir am Ende der Straße steht plötzlich Franco Nero. Schon das allein war eine filmreife Szene: Man hat das Gefühl, man trifft tatsächlich auf eine Filmlegende. Und das hat sich dann bestätigt, als er mir oben in seiner Wohnung erst einmal einen Raum gezeigt hat, in dem alle seine Filmplakate hängen. Immerhin hat der Mann schon über 100 Hauptrollen gespielt. Darum habe ich es als ganz besonderes Geschenk betrachtet, mit so jemandem arbeiten zu dürfen.

Was war für Sie die größte Herausforderung bei DER FALL COLLINI?

Die kurze Drehzeit. Einen aufwendigen historischen Film mit großer Besetzung und mehreren Zeitebenen in 33 Tagen zu stemmen, war schon hart. Vor allem die Gerichtsszenen sind für einen Regisseur besondere Herausforderungen – nicht zuletzt wegen der Fülle des Personals: Im Gerichtssaal waren immer 80 Komparsen, sechs deutsche Stars und ein Weltstar anwesend. Jeder Schauspieler will natürlich individuell betreut werden und möchte sicherstellen, dass das Potenzial, das im Buch für ihn vorgesehen ist, am Set voll ausgeschöpft oder möglichst noch übertroffen wird. Dabei kommt man irgendwann zwangsläufig verbal, physisch und emotional an seine Grenzen. Als Regisseur ist man am besten beraten, wenn man morgens am Set erst mal sein Ego ablegt wie eine Jacke – und sich ganz in den Dienst des Films stellt.

Warum gehört DER FALL COLLINI auf die Kinoleinwand?

Wegen der Weltklasse-Besetzung. Wegen der interessanten Erzählstruktur, die das Geschehen in raffinierter Weise auf verschiedenen Zeitebenen nach und nach aufschlüsselt. Zudem ist diese epische Geschichte, die große moralische Fragen zum Thema Gerechtigkeit aufwirft, ein geradezu klassischer Kinostoff. Viele Filme, die in heimischen Lichtspielhäusern laufen, sind auf der narrativen Ebene ja gerade mal so interessant wie eine TV-Vorabend-Schmonzette. DER FALL COLLINI hingegen behandelt immerhin einen der größten Skandale der deutschen Rechtsgeschichte. Ich hoffe, unser Film trägt dazu bei, dass dieser Skandal, von dem die meisten Leute vermutlich bis dato noch nie etwas gehört haben, irgendwann auch mal auf politischer Ebene vernünftig aufgearbeitet wird.

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    Seit 2015 küren die unabhängigen Buchhandlungen ihr Lieblingsbuch.

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    Milena Michiko Flašar: „Oben Erde, unten Himmel“
    Rónán Hession: „Leonard und Paul“
    Jarka Kubsova: „Marschlande“
    *Caroline Wahl: „22 Bahnen“ (Lieblingsbuch)

    Wir haben alle bisherigen Gewinner und die 5 Romane der Shortlist zusammengestellt – insgesamt 45 Buchtipps! Und zu vielen davon gibt es bereits Diskussionsfragen.

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