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Peter Handke
Unser Autor des Monats Februar 2016!
Die 3 Buchpakete, die wir an Lesekreise verlosen konnten, haben gewonnen: Ein Literaturclub aus Sevelen/Schweiz, der Literaturkreis der VHS Waltrop sowie eine private Gruppe aus der Nähe von Bremen.
Mein-Literaturkreis.de wünscht viel Spaß bei der Lektüre.
Peter Handke ist ein vielfach ausgezeichneter Schriftsteller und Übersetzer und einer der bekanntesten zeitgenössischen österreichischen Autoren.
Peter Handke wird am 1942 in Kärnten / Österreich geboren. Die Familie mütterlicherseits gehört zur slowenischen Minderheit in Österreich; der Vater, ein Deutscher, war in Folge des Zweiten Weltkriegs nach Kärnten gekommen. Da er jedoch verheiratet war, heiratete seine Mutter noch vor seiner Geburt seinen späteren Stiefvater. Peter Handke erfuhr erst als Volljähriger von seinem leiblichen Vater.
Zunächst blieb die Familie vom Krieg weitgehend unberührt. Kurz vor Kriegsende waren die Auswirkungen des Krieges auch in seinem Heimatort zu spüren: Einheimische Slowenen wurden in Konzentrationslager verschleppt und gelegentlich war die Gegend auch das Ziel von Aktionen slowenischer Partisanen.
Aufgrund der häufigen Arbeitslosigkeit des Vaters gehörten die Handkes zur ärmeren Bevölkerung. Handke selbst wird sich später einen „Kleinhäuslersohn“ nennen. Doch neben den Problemen erfuhr er auch ein idyllisch-provinzielles Dorfleben. Viele seiner Eindrücke verarbeitete Handke später in seinen Büchern.
Seine schulischen Leistungen waren hervorragend. Eine wichtige Beziehung baute er zu seinem Deutsch- und Englischlehrer auf. Dieser erkannte das Schreibtalent des Jungen und bestärkte ihn darin. Handke las ihm Texte vor und besprach sie mit ihm auf Spaziergängen. In der Schulzeit veröffentlichte er erste literarische Texte für die Internatszeitschrift. 1959 nahm er an einem Klagenfurter Schüler-Literaturwettbewerb teil und erhielt dort eine Auszeichnung, woraufhin zwei Texte von ihm (Der Namenlose und In der Zwischenzeit) in der Kärntner Volkszeitung veröffentlicht wurden.
Nach dem Abitur studiert er Jura. Seine Studienpflichten absolvierte er wenn auch nicht mit Begeisterung, so doch regelmäßig und erfolgreich. Während der Studienzeit bildeten sich zahlreiche Vorlieben aus, die auch im künftigen Leben Handkes von Bedeutung bleiben sollten. So besuchte er phasenweise fast täglich das Kino, an manchen Tagen mehrfach. Am Betrachten von Filmen schätzte er, dass „jeder Vorgang im Kino deutlicher wird und jeder eigene Zustand im Kino bewusster wird“ (in einem 1972 veröffentlichten Aufsatz über Landkinos und Heimatfilme). Im Lauf seines Lebens wird er nicht nur Drehbücher schreiben und selbst gelegentlich Regie führen, sondern auch als Berichterstatter von Filmfestspielen und als Mitglied von Filmjurys agieren.
Vor allem ab 1963 nahm Handkes literarische Aktivität deutlichere Gestalt an. Er arbeitete für Radio Graz. Dort wurden erste Kurztexte von Handke gelesen und Handke schrieb Buchbesprechungen und Feuilletons zu verschiedenen Themen. Auch die Literaturzeitschrift manuskripte veröffentlichte erste Texte. 1964 begann Handke mit der Arbeit an seinem Erstlingsroman Die Hornissen. Nachdem der Suhrkamp das Manuskript zur Veröffentlichung annahm, brach er sein Studium kurz vor der letzten und abschließenden Prüfung ab, um sich ganz der Tätigkeit als Schriftsteller zu widmen. 1966, erscheint der Roman.
Ebenfalls in 1966 wurde Handkes Sprechstück Publikumsbeschimpfung in der Regie von Claus Peymann uraufgeführt. Die Verbundenheit mit Peymann als Freund und Regisseur blieb bis heute erhalten. Die Theaterkritik feierte das provokante, neuartige Stück – Handke war nun endgültig der Durchbruch als Autor gelungen, und sein Ruf als Enfant terrible wurde weiter genährt. Auch die früher geschriebenen Sprechstücke Weissagung (von 1964) und Selbstbezichtigung (von 1965) wurden 1966 unter der Regie von Günther Büch, dem anderen großen Förderer Handkes, am Theater Oberhausen uraufgeführt und durchweg positiv von der Kritik aufgenommen. Der 24-jährige Peter Handke war innerhalb von Monaten zu einer Art Popstar der deutschen Literaturszene geworden. Nach seiner Kritik der Sprach- und Bewusstseinsschablonen befasste sich Handke vor allem mit der Entfremdung zwischen Subjekt und Umwelt. Frühwerke wie „Publikumsbeschimpfung“ und „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ machten ihn in den späten 1960er Jahren schlagartig bekannt.
1966 heirateten Handke die Schauspielerin Libgart Schwarz. 1969 wurde seine Tochter geboren. Das Kind bedeutete für Handke eine völlige Umstellung seines bisherigen Lebensstils. Er „sah sich zu Hause gefangen und dachte auf den stundenlangen Kreisen, mit denen er nachts das weinende Kind durch die Wohnung schob, nur noch phantasielos, dass das Leben nun für lange Zeit aus sei“ (Kindergeschichte, 1981). Später erzählte er, dass dieses Kind für ihn ein ganz wichtiges und liebevolles Erlebnis war. 1974 trennten sich die Eltern. Fortan kümmerte sich primär Vater Handke um das Kind, auch wenn die Ehe erst 1994 in Wien geschieden wurde.
In der Nacht vom 19. zum 20. November 1971 nahm sich Handkes Mutter, Maria Handke, nach jahrelangen Depressionen das Leben. Dieses traumatische Erlebnis wurde später in der Erzählung Wunschloses Unglück (1972), welche 1974 verfilmt wurde, verarbeitet.
In den nächsten Jahren wohnte er in verschiedenen europäischen Städten, u. a. in Paris. Nach einer 3-jährigen Weltreise zog er 1990 in ein Haus in die Nähe von Paris, wo er auch heute noch lebt.
Peter Handke begann Anfang der 1980er bewusst, unbekannte fremdsprachige Autoren ins Deutsche zu übersetzen, um ihnen zu einem höheren Bekanntheitsgrad zu verhelfen. Vor allem war es ihm daran gelegen, slowenischer Literatur im deutschen Sprachraum Aufmerksamkeit und somit eine Existenz zu verschaffen (siehe z.B. Florjan Lipuš). Peter Handke übersetzt aus dem Englischen, Französischen, Slowenischen und schließlich aus dem Altgriechischen.
In den Jugoslawienkriegen der 1990er Jahre vertrat er serbische Positionen gegenüber der antiserbischen Mehrheitsmeinung. 1996 kam es in den Massenmedien nach der Veröffentlichung von Handkes Reisebericht Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder Gerechtigkeit für Serbien zu heftigen Kontroversen, die bis heute andauern. Kritiker werfen ihm eine Verharmlosung der serbischen Kriegsverbrechen vor, während Handke für sich eine differenziertere Wortwahl und Darstellung der Ereignisse als in der allgemeinen journalistischen Berichterstattung in Anspruch nimmt.
Peter Handke verkaufte 2007 Handschriften und Materialien aus den letzten zwei Jahrzehnten als Nachlass zu Lebzeiten – auch Vorlass genannt – für den Betrag von 500.000 Euro an das Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek.
Mehrere seiner Bücher wurden verfilmt, so z.B. Die linkshändige Frau, Die Angst des Tormanns beim Elfmeter und Der Himmel über Berlin.
Quelle: Wikipedia, teilweise eigene Bearbeitung
Peter Handke über sein Werk und das Schreiben
Die Formenvielfalt, die Themenwechsel, die Verwendung unterschiedlichster Gattungen erklärte er selbst 2007 mit den Worten: »Ein Künstler ist nur dann ein exemplarischer Mensch, wenn man an seinen Werken erkennen kann, wie das Leben verläuft. Er muß durch drei, vier, zeitweise qualvolle Verwandlungen gehen.«
„Früher hat man gesagt, Kunst kommt vom Können. Aber Kunst kommt vom Lassen. Kunst bedeutet: das tun, was man nicht kann. Ich bin nicht dafür, dass man das Kindliche vor sich herträgt, aber in einem gewissen Sinn ist ein Künstler ein Kind.“
„Heutzutage schreibt jeder mühelos und kriegt den Deutschen Buchpreis, und ich seh sofort, es ist alles Gewäsch, alles gemacht. Dass heut alle schreiben, manchmal denk ich, daran bin ich schuld. Die haben damals mich gesehen, Bilder von mir in Princeton und so, und haben sich gedacht: Wenn dieser Arsch das kann, kann ich es auch. Aber für mich ist es ein gewaltiges Tabu, eine Frechheit, zu schreiben! Eine stille Frechheit.“
„Meine Grundeigenschaft ist eigentlich die Dankbarkeit. Wenn ich bei Sinnen bin. Manchmal bin ich nicht bei Sinnen, und dann bin ich undankbar. Dann entsteht der Zorn.“
Handkes Werke wurden mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet. Diese würdigen nicht nur sein literarisches Werk; er erhielt auch Auszeichnungen für seine Regiearbeit, Drehbücher, Theaterstücke, etc. Zudem erhielt er mehrere Ehrendoktorwürden sowie Orden (aus Serbien).
Hier werden seine literarischen Auszeichnungen aufgeführt:
1979: Franz-Kafka-Preis der Stadt Klosterneuburg (Weitergabe der Hälfte der Preissumme an Gerhard Meier)
1983: Kulturpreis des Landes Kärnten
1985: Anton-Wildgans-Preis (abgelehnt)
1985: Franz-Nabl-Preis (Preis weitergegeben an Michael Donhauser und Walter Grond)
1986: Literaturpreis des Kulturfonds der Landeshauptstadt Salzburg
1987: Großer Österreichischer Staatspreis für Literatur
1987: Vilenica-Preis
1988: Bremer Literaturpreis
1991: Franz-Grillparzer-Preis
1995: Schiller-Gedächtnispreis
2004: Siegfried Unseld Preis
2006: Nominierung für den Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf am 20. Mai 2006. Ablehnung des Jury-Entscheids durch drei Stadtratsfraktionen (30. Mai 2006), Verzicht Handkes am 2. Juni 2006.
2007: Berliner Heinrich-Heine-Preis
2008: Thomas-Mann-Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (Stiftung der Preissumme an die Akademie)
2009: Franz-Kafka-Literaturpreis der Stadt Prag
2010: Vinzenz-Rizzi-Preis
2012: Großer Kunstpreis des Landes Salzburg
2014: Internationaler Ibsen-Preis
Werke
Neben Prosa, Gedichten umfassen Handkes Werke auch Aufsätze, Drehbücher, Hörspiele sowie Briefwechsel (mit Nicolas Born, Hermann Lenz, Alfred Kolleritsch und Siegfried Unseld). Zudem sind diverse Gespräche mit ihm –u.a. auch in Buchform – veröffentlicht worden.
Zudem ist Handke Übersetzer zahlreicher Autoren (aus dem Griechischen, dem Französischen und dem Amerikanischen): u.a. Adonis, Aischylos, Marguerite Duras, Euripides, Jean Genet, Georges-Arthur Goldschmidt, Julien Green, Gustav Januš, Florjan Lipuš, Patrick Modiano, Walker Percy, William Shakespeare, Sophokles
Die nachfolgende Übersicht konzentriert sich auf sein literarisches Werk:
Ein bildgewaltiges Panorama über das Georgien der 1970er Jahre bis in die Gegenwart. Tilman Spreckelsen, FAZ: »Babluani legt einen glänzenden, rasant erzählten und tieftraurigen Roman vor.«
Kerstin Hämke, Gründerin von Mein-Literaturkreis.de, zeigt, warum das gemeinsame Lesen so viel Spaß macht und gibt viele praktische Tipps. Zusätzlich: 50 Buchtipps, die sich besonders für eine Diskussion eignen.
Unser Thema des Monats: Das Lieblingsbuch der Unabhängigen Buchhandlungen
Unser Thema des Monats:
Pi mal Daumen von Alina Bronsky ist Lieblingsbuch der Unabhängigen Buchhandlungen
Seit 2015 küren die unabhängigen Buchhandlungen ihr Lieblingsbuch.
Die Nominierten für 2024 waren:
Pi mal Daumen von Alina Bronsky Mein drittes Leben von Daniela Krien Der Bademeister ohne Himmel von Petra Pellini Und dahinter das Meer von Laura Spence-Ash Windstärke 17 von Caroline Wahl
Wir haben alle bisherigen Gewinner und die 5 Romane der Shortlist zusammengestellt – insgesamt 50 Buchtipps! Und zu vielen davon gibt es bereits Diskussionsfragen.
Seit Jon Fosse 2023 den Literaturnobelpreis verliehen bekam, steht er bei Lesenden und Medien im Fokus. Der 1959 geborene Norweger war bisher, trotz zahlreicher Romane, vor allem als Dramatiker bekannt. Sein literarisches Werk zeichnet sich durch einen ungewöhnlichen Sprachstil sowie die Beschäftigung mit großen menschlichen Themen aus.
Zum Einstieg in Fosses Werk bietet sich seine 2003 veröffentlichte Novelle an. Auf nur 120 Seiten finden sich dort der Stil und die existentiellen Fragen des Menschseins, für die Fosse bekannt ist.
Wir stellen den Roman und den Autor vor, inklusive passender Diskussionsfragen.
Rami und Bassam sind Freunde und wohnen im selben Land nah beieinander. Und doch leben sie in zwei völlig unterschiedlichen Welten. Denn das Land ist Israel und Rami ist Jude, Bassam Palästinenser. Was sie verbindet, ist das Schlimmste, was Eltern passieren kann – beide haben ein Kind bei einer Gewalttat verloren.
Dennoch fordern sie keine Rache, sondern halten gemeinsam Vorträge darüber, dass nur Kommunikation und ein Verständnis für den anderen zu einem Frieden im Nahen Osten führen können.
Das Buch erschien bereits 2020 und ist doch aktueller denn je.
Wir stellen den Roman und den Autor ausführlich vor. Zusätzlich gibt es passende Diskussionsfragen für eine Besprechung im Lesekreis.
Peter Handke
Unser Autor des Monats Februar 2016!
Die 3 Buchpakete, die wir an Lesekreise verlosen konnten, haben gewonnen: Ein Literaturclub aus Sevelen/Schweiz, der Literaturkreis der VHS Waltrop sowie eine private Gruppe aus der Nähe von Bremen.
Mein-Literaturkreis.de wünscht viel Spaß bei der Lektüre.
Peter Handke ist ein vielfach ausgezeichneter Schriftsteller und Übersetzer und einer der bekanntesten zeitgenössischen österreichischen Autoren.
Peter Handke wird am 1942 in Kärnten / Österreich geboren. Die Familie mütterlicherseits gehört zur slowenischen Minderheit in Österreich; der Vater, ein Deutscher, war in Folge des Zweiten Weltkriegs nach Kärnten gekommen. Da er jedoch verheiratet war, heiratete seine Mutter noch vor seiner Geburt seinen späteren Stiefvater. Peter Handke erfuhr erst als Volljähriger von seinem leiblichen Vater.
Zunächst blieb die Familie vom Krieg weitgehend unberührt. Kurz vor Kriegsende waren die Auswirkungen des Krieges auch in seinem Heimatort zu spüren: Einheimische Slowenen wurden in Konzentrationslager verschleppt und gelegentlich war die Gegend auch das Ziel von Aktionen slowenischer Partisanen.
Aufgrund der häufigen Arbeitslosigkeit des Vaters gehörten die Handkes zur ärmeren Bevölkerung. Handke selbst wird sich später einen „Kleinhäuslersohn“ nennen.
Doch neben den Problemen erfuhr er auch ein idyllisch-provinzielles Dorfleben. Viele seiner Eindrücke verarbeitete Handke später in seinen Büchern.
Seine schulischen Leistungen waren hervorragend. Eine wichtige Beziehung baute er zu seinem Deutsch- und Englischlehrer auf. Dieser erkannte das Schreibtalent des Jungen und bestärkte ihn darin. Handke las ihm Texte vor und besprach sie mit ihm auf Spaziergängen. In der Schulzeit veröffentlichte er erste literarische Texte für die Internatszeitschrift. 1959 nahm er an einem Klagenfurter Schüler-Literaturwettbewerb teil und erhielt dort eine Auszeichnung, woraufhin zwei Texte von ihm (Der Namenlose und In der Zwischenzeit) in der Kärntner Volkszeitung veröffentlicht wurden.
Nach dem Abitur studiert er Jura. Seine Studienpflichten absolvierte er wenn auch nicht mit Begeisterung, so doch regelmäßig und erfolgreich.
Während der Studienzeit bildeten sich zahlreiche Vorlieben aus, die auch im künftigen Leben Handkes von Bedeutung bleiben sollten. So besuchte er phasenweise fast täglich das Kino, an manchen Tagen mehrfach. Am Betrachten von Filmen schätzte er, dass „jeder Vorgang im Kino deutlicher wird und jeder eigene Zustand im Kino bewusster wird“ (in einem 1972 veröffentlichten Aufsatz über Landkinos und Heimatfilme). Im Lauf seines Lebens wird er nicht nur Drehbücher schreiben und selbst gelegentlich Regie führen, sondern auch als Berichterstatter von Filmfestspielen und als Mitglied von Filmjurys agieren.
Vor allem ab 1963 nahm Handkes literarische Aktivität deutlichere Gestalt an. Er arbeitete für Radio Graz. Dort wurden erste Kurztexte von Handke gelesen und Handke schrieb Buchbesprechungen und Feuilletons zu verschiedenen Themen. Auch die Literaturzeitschrift manuskripte veröffentlichte erste Texte.
1964 begann Handke mit der Arbeit an seinem Erstlingsroman Die Hornissen. Nachdem der Suhrkamp das Manuskript zur Veröffentlichung annahm, brach er sein Studium kurz vor der letzten und abschließenden Prüfung ab, um sich ganz der Tätigkeit als Schriftsteller zu widmen. 1966, erscheint der Roman.
Ebenfalls in 1966 wurde Handkes Sprechstück Publikumsbeschimpfung in der Regie von Claus Peymann uraufgeführt. Die Verbundenheit mit Peymann als Freund und Regisseur blieb bis heute erhalten. Die Theaterkritik feierte das provokante, neuartige Stück – Handke war nun endgültig der Durchbruch als Autor gelungen, und sein Ruf als Enfant terrible wurde weiter genährt. Auch die früher geschriebenen Sprechstücke Weissagung (von 1964) und Selbstbezichtigung (von 1965) wurden 1966 unter der Regie von Günther Büch, dem anderen großen Förderer Handkes, am Theater Oberhausen uraufgeführt und durchweg positiv von der Kritik aufgenommen. Der 24-jährige Peter Handke war innerhalb von Monaten zu einer Art Popstar der deutschen Literaturszene geworden.
Nach seiner Kritik der Sprach- und Bewusstseinsschablonen befasste sich Handke vor allem mit der Entfremdung zwischen Subjekt und Umwelt. Frühwerke wie „Publikumsbeschimpfung“ und „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ machten ihn in den späten 1960er Jahren schlagartig bekannt.
1966 heirateten Handke die Schauspielerin Libgart Schwarz. 1969 wurde seine Tochter geboren. Das Kind bedeutete für Handke eine völlige Umstellung seines bisherigen Lebensstils. Er „sah sich zu Hause gefangen und dachte auf den stundenlangen Kreisen, mit denen er nachts das weinende Kind durch die Wohnung schob, nur noch phantasielos, dass das Leben nun für lange Zeit aus sei“ (Kindergeschichte, 1981). Später erzählte er, dass dieses Kind für ihn ein ganz wichtiges und liebevolles Erlebnis war.
1974 trennten sich die Eltern. Fortan kümmerte sich primär Vater Handke um das Kind, auch wenn die Ehe erst 1994 in Wien geschieden wurde.
In der Nacht vom 19. zum 20. November 1971 nahm sich Handkes Mutter, Maria Handke, nach jahrelangen Depressionen das Leben. Dieses traumatische Erlebnis wurde später in der Erzählung Wunschloses Unglück (1972), welche 1974 verfilmt wurde, verarbeitet.
In den nächsten Jahren wohnte er in verschiedenen europäischen Städten, u. a. in Paris. Nach einer 3-jährigen Weltreise zog er 1990 in ein Haus in die Nähe von Paris, wo er auch heute noch lebt.
Peter Handke begann Anfang der 1980er bewusst, unbekannte fremdsprachige Autoren ins Deutsche zu übersetzen, um ihnen zu einem höheren Bekanntheitsgrad zu verhelfen. Vor allem war es ihm daran gelegen, slowenischer Literatur im deutschen Sprachraum Aufmerksamkeit und somit eine Existenz zu verschaffen (siehe z.B. Florjan Lipuš). Peter Handke übersetzt aus dem Englischen, Französischen, Slowenischen und schließlich aus dem Altgriechischen.
In den Jugoslawienkriegen der 1990er Jahre vertrat er serbische Positionen gegenüber der antiserbischen Mehrheitsmeinung. 1996 kam es in den Massenmedien nach der Veröffentlichung von Handkes Reisebericht Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder Gerechtigkeit für Serbien zu heftigen Kontroversen, die bis heute andauern. Kritiker werfen ihm eine Verharmlosung der serbischen Kriegsverbrechen vor, während Handke für sich eine differenziertere Wortwahl und Darstellung der Ereignisse als in der allgemeinen journalistischen Berichterstattung in Anspruch nimmt.
Peter Handke verkaufte 2007 Handschriften und Materialien aus den letzten zwei Jahrzehnten als Nachlass zu Lebzeiten – auch Vorlass genannt – für den Betrag von 500.000 Euro an das Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek.
Mehrere seiner Bücher wurden verfilmt, so z.B. Die linkshändige Frau, Die Angst des Tormanns beim Elfmeter und Der Himmel über Berlin.
Quelle: Wikipedia, teilweise eigene Bearbeitung
Peter Handke über sein Werk und das Schreiben
Die Formenvielfalt, die Themenwechsel, die Verwendung unterschiedlichster Gattungen erklärte er selbst 2007 mit den Worten: »Ein Künstler ist nur dann ein exemplarischer Mensch, wenn man an seinen Werken erkennen kann, wie das Leben verläuft. Er muß durch drei, vier, zeitweise qualvolle Verwandlungen gehen.«
„Früher hat man gesagt, Kunst kommt vom Können. Aber Kunst kommt vom Lassen. Kunst bedeutet: das tun, was man nicht kann. Ich bin nicht dafür, dass man das Kindliche vor sich herträgt, aber in einem gewissen Sinn ist ein Künstler ein Kind.“
„Heutzutage schreibt jeder mühelos und kriegt den Deutschen Buchpreis, und ich seh sofort, es ist alles Gewäsch, alles gemacht. Dass heut alle schreiben, manchmal denk ich, daran bin ich schuld. Die haben damals mich gesehen, Bilder von mir in Princeton und so, und haben sich gedacht: Wenn dieser Arsch das kann, kann ich es auch. Aber für mich ist es ein gewaltiges Tabu, eine Frechheit, zu schreiben! Eine stille Frechheit.“
„Meine Grundeigenschaft ist eigentlich die Dankbarkeit. Wenn ich bei Sinnen bin. Manchmal bin ich nicht bei Sinnen, und dann bin ich undankbar. Dann entsteht der Zorn.“
Quelle der letzten drei Zitate: http://pdf.zeit.de/2014/39/peter-handke-dichter-lebenszorn.pdf
Video: Peter Handke – Begegnung mit Gero von Boehm
(2008) Dauer: ca. 41 Minuten
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Auszeichnungen
Handkes Werke wurden mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet. Diese würdigen nicht nur sein literarisches Werk; er erhielt auch Auszeichnungen für seine Regiearbeit, Drehbücher, Theaterstücke, etc. Zudem erhielt er mehrere Ehrendoktorwürden sowie Orden (aus Serbien).
Hier werden seine literarischen Auszeichnungen aufgeführt:
Werke
Neben Prosa, Gedichten umfassen Handkes Werke auch Aufsätze, Drehbücher, Hörspiele sowie Briefwechsel (mit Nicolas Born, Hermann Lenz, Alfred Kolleritsch und Siegfried Unseld). Zudem sind diverse Gespräche mit ihm –u.a. auch in Buchform – veröffentlicht worden.
Zudem ist Handke Übersetzer zahlreicher Autoren (aus dem Griechischen, dem Französischen und dem Amerikanischen): u.a. Adonis, Aischylos, Marguerite Duras, Euripides, Jean Genet, Georges-Arthur Goldschmidt, Julien Green, Gustav Januš, Florjan Lipuš, Patrick Modiano, Walker Percy, William Shakespeare, Sophokles
Die nachfolgende Übersicht konzentriert sich auf sein literarisches Werk:
Prosa
Lyrik
Weiterführende Informationen
Webseite der Österreichischen Nationalbibliothek mit vielen Infos zu Handkes Werken: www.handkeonline.onb.ac.at
Ausführliche Informationen zu Peter Handke und seinen Werken hat sein Verlag Suhrkamp zusammengestellt:
Ein Prospekt: www.suhrkamp.de/download/Prospekte/handke_Prospekt.pdf
Eine Sonderseite des Suhrkamp Verlages zu Handkes 70. Geburtstag: » zur Sonderseite
Interview mit Handke in ‚Die Zeit‘: www.zeit.de/2014/39/peter-handke-dichter-lebenszorn/komplettansicht