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Eindeutiger Versuch einer Verführung

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Persönliche Bewertung:
4/5 (1)

Eignung für Lesekreise:
0/5


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Eindeutiger Versuch einer Verführung

„Sie würde gerne weglaufen, hat aber keinen Grund. Natürlich könnte sie auch ohne Grund weglaufen. Doch ohne Grund fürchtet sie, ihr Aufbruch würde im Sande verlaufen.“ Geschichten einer Frau, Szenen einer Ehe, Gefühle einer Tochter ¬– Alissa Walser versammelt die Augenblicke, in denen sich das Leben zuspitzt. Warum zeigt sich erst in der Badewanne, ob man mit einem Mann zusammenleben kann? Wie nehmen Mutter und Tochter Abschied von ihrem Hund? Wie bleibt man am Leben, ohne dass es allzu sehr weh tut? Einfühlsam, elegant und lakonisch erzählt Alissa Walser von Bedeutungsvollem und scheinbar Beiläufigem und von der zweifelnden Suche nach dem Glück, das ein scheues Tier ist.

Pressestimmen

„Sich der Zuschreibung zu entziehen, allem, was Eindeutigkeit und Objektivität verlangt, keinen Anhaltspunkt zu geben und stattdessen ‚aus dem Inneren der Situation‘ und des Subjekts heraus etwas entstehen zu lassen, das ist ihr poetisches Verfahren.“ Julia Schröder, Stuttgarter Zeitung

„Alissa Walsers Erzählungen leben von Lakonie und entlarvendem Witz. Ihr Blick in die Abgründe des modernen Lebens ist dabei so böse wie melancholisch. (…) Federleicht künden Walsers Texte von der Unerfüllbarkeit der menschlichen Sehnsucht, die im Zeitalter des modernen Lebens Obhut vielleicht nur noch in der Sprache finden kann. (…) Die Schriftstellerin setzt gekonnt in Literatur um, was auch Philosophen umtreibt – die Frage, wie können wir leben in einer Welt, die uns zu Mängelwesen macht.“ Claudia Kramatschek, SWR 2

„Alissa Walser braucht nicht viele Seiten, um eindrucksvoll zu erzählen. (…) Alissa Walser entwirft Alltagsminiaturen, deren Absurdität immer wieder im spannungsreichen Widerspruch zur ruhigen Sprache und unaufgeregten Erzählhaltung steht. Sie erzählt von nachdenklichen, nicht gerade erfolgsverwöhnten Menschen, denen aber die Sympathie sicher ist: die der Autorin und die der Leserin.“ Manuela Reichart, Deutschlandradio Kultur

„Die Schriftstellerin Alissa Walser hat den schrägen Blick. Alles was sie ins Visier nimmt scheint sie mit dem Blick der Malerin zu fixieren, die ein anderes, vertieftes Verhältnis zu Farben und Erscheinungsformen zu haben scheint. (…) So gewinnen mithin allerkleinste alltägliche Abläufe plötzlich etwas Neues, so noch nicht Gesehenes, Phänomenales.“ Peter Henning, Spiegel Online

Leseprobe ‚Eindeutiger Versuch einer Verführung‘

Mein-Literaturkreis.de Rezension
von Literaturkreismitglied Hildegard B., Hamburg

„Das Buch lohnt sich, weil Frau Walser Themen des täglichen Lebens, die wir alle irgendwie kennen oder uns zumindest gut vorstellen können, beobachtet und mal ernst, mal heiter, mal grotesk und überspitzt, mal philosophisch oder gleichmütig, lakonisch zu Papier bringt.“

Bewertung des Buches: ✮ ✮ ✮ ✮ 
Bewertung der Eignung zur Diskussion in Literaturkreisen:✮ ✮ ✮ ✮ ✰

Öffnen Sie auch noch schnell die oberen Knöpfe Ihrer Bluse, bevor Sie sich beim Zahnarzt auf den Behandlungsstuhl setzen?
Bevor Sie sich über diese Frage wundern, sollten Sie unbedingt die Erzählungen von Alissa Walser lesen. Ich habe es getan und es zunächst einmal als große Erleichterung (im wahrsten Sinne des Wortes) empfunden, mal wieder ein Buch von „nur“ 150 Seiten in die Hand zu nehmen. Auch die Länge der Texte ist zwischendurch ausgesprochen erholsam.
Diese Kriterien bedeuten aber keineswegs, dass es sich um leichte Kost handelt.

Nein, im Gegenteil, das Buch ist absolut lesenswert! Es lohnt sich, weil Frau Walser Themen des täglichen Lebens, die wir alle irgendwie kennen oder uns zumindest gut vorstellen können, beobachtet und mal ernst, mal heiter, mal grotesk und überspitzt, mal philosophisch oder gleichmütig, lakonisch zu Papier bringt.
Schlaglichtartig wirft sie ihren Blick auf Szenen des Alltags, auf Glück, Sorgen, Angst, banale oder bedeutsame Begebenheiten. Überraschend, welche Zusammenhänge sie herstellen kann, z.B. zwischen den geöffneten Blusenknöpfen beim Zahnarzt und einer Hummel, die bei Regen auf dem Rücken auf dem Asphalt liegt.

Wie bei einer Zeichnung skizziert sie mit wenigen Sätzen Situationen, Gefühle, Probleme – und was aus ihnen werden kann.
Das alles in einer klaren, gut lesbaren Sprache und mit zum Teil herrlichen Wortspielereien und Wortwitz.
Zugegeben, ich habe nicht alle Texte verstanden, aber ich habe sie alle, je nach Thema, mit Interesse, Vergnügen, innerer Zustimmung oder Anteilnahme gelesen.

Was die Diskussion von Kurzgeschichten oder Erzählungen im Literaturkreis angeht, habe ich persönlich meine Probleme. Ich spreche lieber über Romane. Aber es bietet sich durchaus an, dass die Mitglieder sich einige Erzählungen auswählen und darüber sprechen.
Auch das Motto, dass Alissa Walser ihrem Buch voranstellt, kann in diesem Zusammenhang gut diskutiert werden: Je moderner die moderne Welt wird, desto unvermeidlicher wird die Erzählung (Odo Marquard: Philosophie des Stattdessen).
Schwierig finde ich es, wenn die Teilnehmer sich einzelne Erzählungen heraussuchen und diese den anderen vorstellen. Das scheint mir sogar wegen der Prägnanz und Kürze der Texte unmöglich.

Auf jeden Fall aber: Lesen!

Über Alissa Walser

Alissa Walser,  wurde 1961 geboren. Alissa Walser, studierte Malerei; seit 1990 ist sie auch schriftstellerisch und als Übersetzerin tätig und arbeitet gelegentlich zusammen mit ihrem Vater Martin Walser. Erste Arbeiten veröffentlichte Sie unter dem Pseudonym ‚Fanny Gold‘. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet.

Auszeichnungen

  • 1992: Ingeborg-Bachmann-Preis
  • 1992: Bettina-von-Arnim-Preis
  • 2001: Märkisches Stipendium für Literatur
  • 2010: Spycher: Literaturpreis Leuk
  • 2011: Hertha Koenig-Literaturpreis
  • 2012: George-Konell-Preis

Werke

  • Traumhochzeit. Prosa und Bilder, 1990 (Unter dem Namen Fanny Gold)
  • Dies ist nicht meine ganze Geschichte. 1994
  • Graue Briefe. Eine Wohnung findet man wieder. 1997
  • Die kleinere Hälfte der Welt., 2000
  • Was zählt. Beitrag zur Poetik Vorlesung. 2000
  • Ist ihr Leben nicht ihr Bild. In: Meisterinnen des Lichts. 2008.
  • Am Anfang war die Nacht Musik. Roman. 2010 (Über Franz Anton Mesmer und Maria Theresia Paradis.)
  • Immer ich. Erzählung. 2011
  • Von den Tieren im Notieren. 2015
  • Eindeutiger Versuch einer Verführung. Prosa. 2017

 

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