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Justiz

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Persönliche Bewertung:
4,4/5 (16)

Eignung für Lesekreise:
3,7/5 (7)


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Justiz

Ein Zürcher Kantonsrat erschießt in einem überfüllten, von Politikern, Wirtschaftskoryphäen und Künstlern besuchten Restaurant der Stadt vor aller Augen einen Germanisten, Professor an der Universität, läßt, zu zwanzig Jahren Zuchthaus verurteilt, im Gefängnis einen jungen, mittellosen Rechtsanwalt zu sich kommen und erteilt diesem den Auftrag, seinen Fall unter der Annahme neu zu untersuchen, er sei nicht der Mörder gewesen. Der junge Anwalt, der den scheinbar sinnlosen Auftrag annimmt, erkennt zu spät, in welche Falle ihn die Justiz geraten läßt, weil er sie mit der Gerechtigkeit verwechselt.

Leseprobe ‚Justiz‘ von Dürrenmatt

Pressestimmen

„Dürrenmatt schrieb nicht nur einen Schweizer Krimi, sondern einen gesellschaftskritischen Roman, in dem philosophische Reflexionen über Recht und Gerechtigkeit, Mögliches und Wirkliches, über die Wahrheit hinter der Wahrheit einfließen und Akzente setzen.“ Luzerner Zeitung

„Mit Justiz setzt Friedrich Dürrenmatt wieder Maßstäbe. Ihm ist ein boshaftes, possenreißerisches, scharfes und brillantes Stück Literatur gelungen, das angesichts einer im Grunde sauertöpfischen, miesepetrigen Dulder-Literatur im deutschsprachigen Raum fast zur Offenbarung wird.“ Wolfram Knorr, Die Weltwoche, Zürich

„Mit seinen beiden literarischen Kriminalromanen Der Richter und sein Henker und Der Verdacht hat Friedrich Dürrenmatt seine Meisterschaft auf dem Gebiet der Kriminalliteratur gezeigt. Mit seinem Roman Justiz bestätigt er sie erneut.“ Hamburger Abendblatt

Über Friedrich Dürrenmatt

Friedrich Dürrenmatt wurde 1921 in Konolfingen bei Bern als Sohn eines Pfarrers geboren. Er studierte Philosophie in Bern und Zürich und lebte als Dramatiker, Erzähler, Essayist, Zeichner und Maler in Neuchâtel.

Bekannt wurde er mit seinen Kriminalromanen und Erzählungen ›Der Richter und sein Henker‹, ›Der Verdacht‹, ›Die Panne‹ und ›Das Versprechen‹, weltberühmt mit den Komödien ›Der Besuch der alten Dame‹ und ›Die Physiker‹.

Den Abschluss seines umfassenden Werks schuf er mit den ›Stoffen‹, worin er Autobiographisches mit Essayistischem verband. Friedrich Dürrenmatt starb 1990 in Neuchâtel.

Wir haben zu Friedrich Dürrenmatt eine ausführliche Autorenseite zusammengestellt mit vielen Informationen zu seinem Leben und Büchern: » zur Dürrenmatt Autorenseite

Verfilmung

Justiz wurde 1993 unter der Regie von Hans W. Geißendörfer verfilmt; er schrieb auch – zusammen mit Dürrenmatt – das Drehbuch. Die Hauptrollen spielen Maximilian Schell und Thomas Heinze.

Der Film war 1994 für den Golden Globe Award nominiert; als deutscher Beitrag war er für den Oscar im Rennen, wurde aber nicht nominiert.

Interessante Infos zum Buch

  • Justiz ist der vierte Kriminalroman von Dürrenmatt – nach ‚Der Richter und sein Henker‘, ‚Der Verdacht‘ und Das Versprechen‘.
  • Das Buchcover zeigt einen schwarz-weiß-Ausschnitt aus dem Bild ‚Die Astronomen‘, das Dürrenmatt selbst 1952 gemalt hatte. Das Originalbild ist farbig und 49 x 70 cm groß.
  • Das Schreiben des Textes zu Justiz zieht sich – über circa 25 Jahre: 1957 (laut Dürrenmatt), aber vermutlich erst 1959/60 (nach Biograf Ulrich Weber und der Lektorin Anna von Planta) beginnt Dürrenmatt mit dem Buch. Anfang der 60er Jahre bricht der Autor ab; es bleibt ein 160 Seiten umfassendes Fragment. 1980 soll eine Neuauflage seiner Werke erscheinen, er nimmt den Text wieder auf, legt ihn aber erneut zur Seite, weil er nicht mehr weiß, wie er die weitere Handlung geplant hatte. 1985 schlägt Daniel Keel, der Diogenes-Verleger die Veröffentlichung als Fragment vor. Dürrenmatt aber beendet den Text, der dann 1985 unter dem Titel Justiz erscheint.
  • Im Rahmen eines Vorabdrucks des Romans in einer deutschen Zeitschrift (Stern) kam es zu einer juristischen Auseinandersetzung, weil diese Helvetismen (schweizerische Spracheigentümlichkeiten) im Text entfernen wollte.

Diskussionsfragen

  • Im Roman tauchen zahlreiche Personen auf. Waren alle für die Geschichte wichtig? Wie gefiel Ihnen die Ausgestaltung der Charaktere durch den Autor? Gab es eine oder mehrere Personen, die besonders ‚gelungen‘ waren?
  • Der Roman besteht aus drei Teilen. Die beiden ersten Teile werden von dem jungen Anwalt Spät in der Ich-Form erzählt, teilweise auf verschiedenen zeitlichen Ebenen. Der dritte Teil wird aus der Sicht des ‚Herausgebers‘ erzählt, der mehrere Jahrzehnte später einen Blick auf die damaligen Ereignisse wirft. Wie gefiel Ihnen der Aufbau des Romans? Sind Sie mit der zeitlichen Struktur des Buches klar gekommen?
  • Der Roman spielt in der Schweiz (Zürich). Wie stellt Dürrenmatt im Buch sein Heimatland und dessen Bewohner dar?
    Bei dem Roman kam es zu einer juristischen Auseinandersetzung, weil eine deutsche Zeitschrift vor Abdruck die Helvetismen im Text entfernen wollte. Sind Ihnen diese ‚schweizerischen Spracheigentümlichkeiten‘ aufgefallen? Haben Sie sich dadurch beim Lesen irritiert gefühlt?
  • In vielen Romanen von Dürrenmatt spielen Gerechtigkeit und Moral eine wichtige Rolle. Wer ist in diesem Roman gut, wer böse, wer hat welche Schuld auf sich geladen?
  • Wie passt der Titel ‚Justiz‘ zum Roman? Welche Rolle spielt sie und durch wen wird sie verkörpert?
  • Wie bewerten Sie das Ende des Romans? Hat die Gerechtigkeit gesiegt?
  • Dürrenmatt hat gutes Essen und vor allem einen besonderen Wein immer geschätzt – trotz seiner Diabetes. Häufig greift er auch in seinen Werken das Motiv des Essens und Trinkens auf.
    Finden Sie dazu auch in diesem Roman Beispiele?
  • Manche Lesekreise passen bei ihren Treffen einen Snack oder ein Gericht, die Getränke, manchmal auch die Tischdekoration dem Buch an. Haben Sie für die Diskussion von diesem Buch dafür (kreative) Ideen?
  • Im Literarischen Quartett wurde 1991 diskutiert, ob Dürrenmatts Kriminalromane wirklich richtige Krimis sind. Ist Ihrer Meinung nach ‚Justiz‘ ein typischer Kriminalroman? Was macht für Sie einen (typischen) Kriminalroman aus? Sehen Sie Unterschiede in den Männerrollen im Vergleich zu denen der Frauen?
  • Welche anderen Kriminalromane von Dürrenmatt haben Sie gelesen? (bspw. ‚Der Richter und sein Henker‘, ‚Das Versprechen‘, ‚Der Verdacht‘ oder ‚Der Pensionierte‘) Welches sind Gemeinsamkeiten, welches Unterschiede zu ‚Justiz‘? Welcher der Krimis hat Ihnen am besten gefallen und warum?
  • Besonderer Buchtipp: Apeirogon von Colum McCann

    Besonderer Buchtipp:

    Apeirogon von Colum McCann

    Rami und Bassam sind Freunde und wohnen im selben Land nah beieinander. Und doch leben sie in zwei völlig unterschiedlichen Welten. Denn das Land ist Israel und Rami ist Jude, Bassam Palästinenser. Was sie verbindet, ist das Schlimmste, was Eltern passieren kann – beide haben ein Kind bei einer Gewalttat verloren.

    Dennoch fordern sie keine Rache, sondern halten gemeinsam Vorträge darüber, dass nur Kommunikation und ein Verständnis für den anderen zu einem Frieden im Nahen Osten führen können.

    Das Buch erschien bereits 2020 und ist doch aktueller denn je.

    Wir stellen den Roman und den Autor ausführlich vor. Zusätzlich gibt es passende Diskussionsfragen für eine Besprechung im Lesekreis.

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  • Rosa und Leo: Die große Liebe der Rosa Luxemburg von Charlotte Roth

    Entdeckung des Monats:

    Rosa und Leo: Die große Liebe der Rosa Luxemburg von Charlotte Roth

    Rosa Luxemburg war eine Vordenkerin und Freiheitskämpferin. Über ihr Privatleben ist jedoch wenig bekannt.

    Dieser biografische Roman erzählt neben ihrem politischen Weg und einem Porträt der damaligen Zeit, auch von der großen, dramatischen Liebesgeschichte zwischen der Revolutionärin und Leo Jogiches.

    Charlotte Roth hat zahlreiche Romane über Frauenschicksale veröffentlicht, die meist vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte spielen.

    Wir stellen den Roman und die Autorin ausführlich vor, inklusive Interview zum Roman und Diskussionsfragen für Lesekreise.

    » zum Buch

  • Unser Thema des Monats: Das Lieblingsbuch der Unabhängigen Buchhandlungen

    Unser Thema des Monats:

    22 Bahnen von Caroline Wahl ist Lieblingsbuch der Unabhängigen Buchhandlungen

    Seit 2015 küren die unabhängigen Buchhandlungen ihr Lieblingsbuch.

    Die Nominierten für 2023 waren:

    Elena Fischer: „Paradise Garden“
    Milena Michiko Flašar: „Oben Erde, unten Himmel“
    Rónán Hession: „Leonard und Paul“
    Jarka Kubsova: „Marschlande“
    *Caroline Wahl: „22 Bahnen“ (Lieblingsbuch)

    Wir haben alle bisherigen Gewinner und die 5 Romane der Shortlist zusammengestellt – insgesamt 45 Buchtipps! Und zu vielen davon gibt es bereits Diskussionsfragen.

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