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Die militante Madonna

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Persönliche Bewertung:
3,8/5 (10)

Eignung für Lesekreise:
4,3/5 (11)


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Die militante Madonna

Unsere Neuentdeckung des Monats!

Wir haben zwei Buchpakete mit mehreren Exemplaren des Buches an Lesekreise verlost. Danke für die Teilnahme an der Verlosung.

 

Ein atemberaubender Roman über Männer und Frauen – und eine außergewöhnliche historische Figur, die beides war.

„Ich betrachte Sie in Ihrem seltsamen Jahrhundert voller Verwunderung. Zweihundertfünfzig Jahre nach meiner Zeit glauben Sie offenbar, Sie hätten die Wahlfreiheit erfunden, ein Mann oder eine Frau zu sein. “

Diese unglaubliche Geschichte von Männern und Frauen, Täuschungen und Intrigen, unwahrscheinlichen Affären, heimlichen Fluchten und dramatischen Triumphen ist die Geschichte des Chevalier d’Eon de Beaumont, den es wirklich gab. Er war Diplomat, Soldat, Bibliothekar, Freimaurer, Degenfechter, Schriftsteller und Spion – und verbrachte den größten Teil seines turbulenten Lebens als Frau. Bis zu seinem Tod rätselte ganz London, wer die militante Madonna, die in öffentlichen Degenkämpfen alle Männer in die Knie zwang, wirklich war.

Leseprobe

Pressestimmen

»Man kann ihr [Irene Disches] Buch unbesehen verschlingen oder sich am sublimen Spiel von Fakten und Fiktionen delektieren.« NZZ Bücher am Sonntag

»Irene Dische wirft einen neuen, frischen Blick auf das Thema Identität […]« ― Madame

»Das Interessanteste an diesem temporeichen, handlungs-prallen, manchmal wie eine Kutsche holpernden Roman ist das Zeitkolorit, das die Autorin mit wenigen Strichen erzeugt.« NDR Kultur

»Dische hat einen der bizarrsten, durchtriebensten Schelme Europas wieder ans Licht gehoben und belustigt-übermütig einen eigenen Beitrag zur heutigen Gender-Hysterie entworfen.« FAZ

»Was für ein umwerfend gutes Buch (…). Herrlich dekadent,
spannend, witzig, mitunter anrührend und schlichtweg ein großer Genuss.« Dennis Witton

Über Irene Dische

Irene Dische wurde in New York geboren. Heute lebt sie in Berlin und Rhinebeck. Bei Hoffmann und Campe erschienen unter anderem der Romanerfolg „Großmama packt aus“ (2005), der Erzählungsband „Lieben“ (2006) sowie die Neuausgaben ihres gefeierten Debüts „Fromme Lügen“ (2007) und „Veränderungen über einen Deutschen oder Ein fremdes Gefühl“ (2008). 2017 erschien nun ihr lang erwarteter Roman „Schwarz und Weiß“. 2018 werden ihre sämtlichen Erzählungen in dem Sammelband „Zum Lügen ist es nie zu spät“ folgen.

Zu Irene Dische haben wir eine ausführliche Autorenseite erstellt: zur Autorenseite

Autorenseite auf der Webseite des Verlags Hoffmann und Campe

Interviews

Interview bei Deutschlandfunk Kultur Lesart vom 11. Oktober 2021

MeinLiteraturkreis im Gespräch mit Irene Dische:

Wie sind Sie auf die Person des Chevalier d’Éon gestoßen? Was hat Sie an ihm fasziniert und wann haben Sie gewusst, dass Sie ihn zur Hauptfigur eines Buches machen würden?

Bei meinem langen literarischen Spaziergang durch das 18. Jahrhundert. Ich habe zum Baron von Steuben recherchiert und war in Paris unterwegs. Da lief mir der französische Kriegsheld d’Éon über den Weg. Er war kein Außenseiter wie Steuben und vor allem an seiner eigenen Freiheit – das heißt an Geld – interessiert. Als ich meine Recherchen über ihn begann, war d’Éon noch ganz Mann. Je mehr ich über ihn, sein Liebesdrama und seine Verwandlung zur Frau erfuhr, desto gefesselter war ich. Der Stoff schien mir, wenngleich dem 18. Jahrhundert entsprungen, sehr zeitgemäß und wie gemacht als Kommentar zur aktuellen Diskussion über Gender und Identität. D’Éon leistet aus meiner Sicht einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Gender-Debatte, auch wenn der Begriff Gender damals noch lange nicht existierte.

Was waren für Sie die Herausforderungen beim Schreiben dieses historischen Romans?

Eine besondere Schwierigkeit war, zu verhindern, dass das fulminante Leben des Chevalier d’Éon nicht im 18. Jahrhundert als eine alte Geschichte haften bleibt, sondern zu uns spricht. Die Herausforderung war, eine Sprache zu finden, die man heute noch gerne hört.

Gab es eine Figur, über die zu schreiben Ihnen besonders schwer fiel?

Nein, tatsächlich nicht. Nur die Figuren, die mir Spaß bereitet haben, haben in den Roman gefunden.

Wenn sie die Möglichkeit hätten, Chevalier d’Éon persönlich zu treffen, was würden sie ihn fragen, über welche Themen würden sie sich mit ihm unterhalten?

Ich würde ihn am liebsten nach dem Klatsch und Tratsch aus seiner Zeit befragen. Wer hat was angestellt? All das Aufregende, was man nicht in den historischen Dokumenten findet.

Die Hauptpersonen in ihrem Roman sind männlich. Gibt es auch starke Frauen und welche waren das?

Natürlich gab es in der Zeit auch starke Frauen. Besonders auffällig sind im Roman die Frauen in Machtpositionen, wie Zarin Elisabeth – auch wenn hier Stärke nicht immer positiv besetzt ist. Hinzu kommen die Frauen aus der Brigade für den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg – allesamt interessante und starke Frauen!

Man kann Sie als eine Autorin zwischen den Sprachen Englisch und Deutsch bezeichnen. Sie wohnen seit über 40 Jahren in Deutschland und schreiben dennoch auf Englisch – warum?

Englisch ist meine Schriftsprache und Deutsch meine gesprochene Sprache. Ich habe das Schreiben auf Englisch gelernt und da Sprechen und Schreiben zweigleisig ist, gibt es für mich keine andere Möglichkeit. Das spannende daran ist, dass das Lektorat auf Deutsch gemacht wird und ich so auch in der Übersetzung noch mit am Text arbeiten kann.

Die wichtigsten Personen im Roman

Chevalier d’Éon
König Louis Quinze, Ludwig der 15. XV.
Charles Morande, Klatschreporter
Pierre Caron de Beaumarchais, französischer Unterhändler
James, Diener von d’Éon
Lord X, väterlicher Freund und Unterstützer

Diskussionsfragen

  • „Ich betrachte Sie in ihrem seltsamen Jahrhundert voller Verwunderung. Zweihundertfünfzig Jahre nach meiner Zeit glauben sie offenbar, sie hätten die Wahlfreiheit erfunden, ein Mann oder eine Frau zu sein. … In meiner Zeit und in meinen Kreisen sprachen wir, wie es uns gefiel, in den obersten Gesellschaftsschichten, am kultiviertesten Hof der Welt kleideten sich die Männer wie Frauen und die Frauen wie Männer, und niemand regte sich über solche Kinkerlitzchen auf.“
    So beginnt der Roman ‚Die militante Madonna‘. Hat Sie dieser Einstieg und die darin enthaltenen Informationen überrascht?
    Wer war Chevalier d’Éon? Ein Mann, eine Frau, homosexuell, Transgender, Transvestit?
  • Hatten Sie von Chevalier d’Éon bereits vor der Lektüre des Buches gehört? Hat die Lektüre Ihre Meinung über ihn geändert? Wenn ja, inwiefern?
  • Chevalier d’Éon war Diplomat, Spion, Fechter, Soldat, Schriftsteller – welche seiner Rollen faszinierte Sie am meisten und warum?
  • Welche Charakterzüge bewundern sie bei d’Éon am meisten? Glauben Sie, die Antwort würde bei den weiblichen Leserinnen des Buches anders ausfallen, als bei den männlichen?
  • Wenn sie die Möglichkeit hätten, Chevalier d’Éon persönlich zu treffen, was würden sie ihn fragen, über was würden Sie sich mit ihm unterhalten?
  • D’Éon fungiert im Roman als Ich-Erzähler, der aus seiner rund 250 Jahre zurück liegenden Zeit, mit uns im 21. Jahrhundert spricht. Wie gefiel Ihnen diese Idee? Was wollte die Autorin Ihrer Meinung nach damit erreichen? Ist es ihr gelungen?
  • Was fasziniert d’Éon am weiblichen Geschlecht, was am männlichen? Welchem, glauben Sie, fühlt er sich eher zugehörig?
  • D’Éon hatte keine Familie, weder Ehefrau noch Kinder. Gezwungen, ein Jahr in einem Kloster zu wohnen, wollte er dort für immer bleiben. Was sagt dies über ihn und seine Beziehung zur Sexualität aus?
  • Wie bewerten sie die Beziehung zwischen d’Éon, Charles Morande und Pierre Caron? Was suchen, was finden die drei im jeweils anderen?
  • Was unterscheidet zu der damaligen Zeit das Leben als Mann von dem einer Frau? Was sind die größten Unterschiede zu heute? Welche Reaktionen erfuhr d’Éon von der Gesellschaft und seinen Freunden?
  • Welche Frauen spielen im Roman eine Rolle? Wie werden sie dargestellt?
  • Hat Sie das Buch dazu inspiriert, sich über d’Éon oder die Zeit, in der er lebte, weiter zu informieren?
  • D’Éon lebte von 1728-1810. Seine Lebenserinnerungen im Roman umfassen einen Großteil dieser Zeit. Was wussten Sie bereits über diese Zeit, was haben Sie durch die Lektüre des Buches dazu gelernt? Was können wir als Leser*in für uns heute daraus mitnehmen?

Allgemeine Diskussionsfragen für historische Romane

  • Gute historische Romane zeichnet oft eine umfangreiche Recherche aus. Geschichtlich belegte Fakten werden dann mit fiktionalen Elementen ergänzt. Ist es für Sie wichtig, zu erfahren, was tatsächlich so war und was erfunden wurde?
  • Waren Informationen zur historischen Einordnung im Buch? Falls nicht, hätten Sie sich welche gewünscht? Haben Sie sich bei oder nach der Lektüre über das Thema oder die Personen des Romans informiert, z.B. im Internet?
  • Wie wichtig ist ihnen die Zeit, in der ein historischer Roman spielt? Haben Sie persönliche Präferenzen? Wenn ja, warum fasziniert Sie gerade diese Zeit?
  • Historische Romane werden oft von Autorinnen geschrieben. Können sie sich erklären, warum dies so ist?
  • Was unterscheidet die Diskussion über eine Biografie oder Lebenserinnerung von der Diskussion über einen Roman, ein Sachbuch, einen Krimi, o.ä.? Was sind Vor-, was eher Nachteile bei der Diskussion von historischen Romanen in Lesekreisen?
  • Welche weiteren historischen Romane haben sie bereits gelesen oder diskutiert? Welche eigneten sich besonders für eine Diskussion? Hatten diese bestimmte Merkmale, Inhalte, etc.?
  • Besonderer Buchtipp: Apeirogon von Colum McCann

    Besonderer Buchtipp:

    Apeirogon von Colum McCann

    Rami und Bassam sind Freunde und wohnen im selben Land nah beieinander. Und doch leben sie in zwei völlig unterschiedlichen Welten. Denn das Land ist Israel und Rami ist Jude, Bassam Palästinenser. Was sie verbindet, ist das Schlimmste, was Eltern passieren kann – beide haben ein Kind bei einer Gewalttat verloren.

    Dennoch fordern sie keine Rache, sondern halten gemeinsam Vorträge darüber, dass nur Kommunikation und ein Verständnis für den anderen zu einem Frieden im Nahen Osten führen können.

    Das Buch erschien bereits 2020 und ist doch aktueller denn je.

    Wir stellen den Roman und den Autor ausführlich vor. Zusätzlich gibt es passende Diskussionsfragen für eine Besprechung im Lesekreis.

    » zum Buch

  • Rosa und Leo: Die große Liebe der Rosa Luxemburg von Charlotte Roth

    Entdeckung des Monats:

    Rosa und Leo: Die große Liebe der Rosa Luxemburg von Charlotte Roth

    Rosa Luxemburg war eine Vordenkerin und Freiheitskämpferin. Über ihr Privatleben ist jedoch wenig bekannt.

    Dieser biografische Roman erzählt neben ihrem politischen Weg und einem Porträt der damaligen Zeit, auch von der großen, dramatischen Liebesgeschichte zwischen der Revolutionärin und Leo Jogiches.

    Charlotte Roth hat zahlreiche Romane über Frauenschicksale veröffentlicht, die meist vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte spielen.

    Wir stellen den Roman und die Autorin ausführlich vor, inklusive Interview zum Roman und Diskussionsfragen für Lesekreise.

    » zum Buch

  • Unser Thema des Monats: Das Lieblingsbuch der Unabhängigen Buchhandlungen

    Unser Thema des Monats:

    22 Bahnen von Caroline Wahl ist Lieblingsbuch der Unabhängigen Buchhandlungen

    Seit 2015 küren die unabhängigen Buchhandlungen ihr Lieblingsbuch.

    Die Nominierten für 2023 waren:

    Elena Fischer: „Paradise Garden“
    Milena Michiko Flašar: „Oben Erde, unten Himmel“
    Rónán Hession: „Leonard und Paul“
    Jarka Kubsova: „Marschlande“
    *Caroline Wahl: „22 Bahnen“ (Lieblingsbuch)

    Wir haben alle bisherigen Gewinner und die 5 Romane der Shortlist zusammengestellt – insgesamt 45 Buchtipps! Und zu vielen davon gibt es bereits Diskussionsfragen.

    »zu den Buchtipps

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    FÜR LESEKREISMITGLIEDER: Wie viele Bücher lesen Sie persönlich im Jahr? (inklusive der Bücher, die Sie für Ihren Lesekreis lesen)

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