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Und du bist nicht zurückgekommen

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Und du bist nicht zurückgekommen

Marceline ist fünfzehn, als sie zusammen mit ihrem Vater ins Lager kommt. Sie nach Birkenau, er nach Auschwitz. Sie überlebt, er nicht. Siebzig Jahre später schreibt sie ihm einen Brief, den er niemals lesen wird.

Einen Brief, in dem sie das Unaussprechliche zu sagen versucht: Nur drei Kilometer sind sie voneinander entfernt, zwischen ihnen die Gaskammern, der Geruch von brennendem Fleisch, der Hass, die Unausweichlichkeit der eigenen Verrohung, die ständige Ungewissheit, was geschieht mit dem anderen? Einmal gelingt es dem Vater, ihr eine kleine Botschaft auf einem Zettel zu übermitteln. Aber sie vergisst die Worte sofort – und wird ein Leben lang versuchen, die zerbrochene Erinnerung wieder zusammenzufügen.
Marceline Loridan-Ivens schreibt über diese Ereignisse und über ihre unmögliche Heimkehr, sie schreibt über ihr Leben nach dem Tod, das gebrochene Weiterleben in einer Welt, die nichts von dem hören will, was sie erfahren und erlitten hat. Und über das allmähliche Gewahrwerden, dass die Familie ihren Vater dringender gebraucht hätte als sie: »Mein Leben gegen deines.«

Pressestimmen

»Als das Buch im Februar in Frankreich erschien, schickte es Schockwellen durch die Feuilletons und Kultursender, so komprimiert ist der Schmerz, der aus diesen gerade mal hundertelf Seiten spricht, so konzis sind ihre Erinnerungen.« Alex Rühle, Süddeutsche Zeitung

»… eine Liebeserklärung an den verlorenen Vater, die niemanden ungerührt lässt. Vor allem aber ist ‚Und du bist nicht zurückgekommen‘ die Selbstauskunft einer unerbittlichen Kämpferin…« Sandra Kegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Ein wahrhaftiges und wortgewaltiges Zeitzeugnis, dem man gebannt bis zur letzten Zeile folgt.«
Johanna Wiencken, Brigitte Woman 10/2015

»Ein packendes biografisches Dokument, das die Unmöglichkeit des Weiterlebens nach dem Grauen und die grausame Erinnerungslosigkeit einer nicht damit konfrontierten Gesellschaft umkreist.« Karoline Knappe, rbb Inforadio

»In der Literatur geschehen manchmal Wunder, dann erscheint ein solches Buch, das ohne jedes Pathos und ohne jede Inszenierung auskommt, von einer Autorin, die die Dinge sagt, wie sie sind.« Le magazine littéraire

Leseprobe von ‚Und du bist nicht zurückgekommen‘

Video: Autorengespräch (Dauer: ca. 12 Minuten; Insel Verlag)

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Über Marceline Loridan-Ivens

Marceline Loridan-Ivens, 1928 als Marceline Rozenberg geboren, wurde im März 1944 mit ihrem Vater nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Sie ist Schauspielerin, Drehbuchautorin und Regisseurin. Sie lebt in Paris.

Filmische Adaption

Loridan-Ivens thematisiert ihr eigenes Schicksal in dem Film Birkenau und Rosenfeld. Der Film erzählt die Geschichte einer Wiederbegegnung eines KZ-Opfers mit den Orten der Kindheit und dem Leiden der Familie. Er entsteht 2002 an Originalschauplätzen und ist ihre erste eigene Regiearbeit.

Diskussionsfragen

  • Die Autorin hat für ihre Erinnerungen die Form eines Briefes an ihren Vater gewählt? Warum?
  • Warum hat Sie ihren Vater als Adressaten gewählt?
  • Für wen schreibt Loridan-Ivens den Brief wirklich? Für den Vater, der ihn niemals lesen wird? Für sich? Oder für uns, die Leser?
  • „Aber wir wären zwei gewesen, die wussten. Wir hätten vielleicht nicht oft darüber gesprochen, doch die Ausdünstungen, die Bilder, die Gerüche und die Gewalt der Gefühle hätten uns wie Wellen erfasst, sogar in der Stille, und wir hätten die Erinnerungen durch zwei teilen können“ (S. 47) Entspricht dieses Zitat aus dem Buch dem Sprichwort ‚Geteiltes Leid ist halbes Leid‘? Oder möchte die Autorin etwas Anderes damit ausdrücken?
  • Im Buch wird mehrfach der Zettel erwähnt, den Marcelines Vater ihr im Lager zukommen lässt. Warum ist er so wichtig für das Mädchen?
  • Marceline und ihr Vater werden in Frankreich von französischen Milizionären verhaftet: „Frankreich hat dich in den Tod geschickt. Du hast dich in ihm getäuscht.“ Diskutieren Sie die Verantwortung eines Staates im Vergleich zu der einzelner Menschen.
  • In den Lagern hat Marceline unter schweren Umständen einen ausgeprägten Überlebenswillen gezeigt. Hat sie vielleicht überleben wollen, weil ihr Vater es ihr prophezeit hatte?
  • Zwei Jahre nach Rückkehr aus den KZs versucht Marceline sich das Leben zu nehmen. Warum? Wo ist ihr Überlebenswille geblieben?
  • Wie gehen ihre Familienmitglieder, die  in Frankreich bleiben konnten, mit den Erfahrungen der Zurückgekehrten um? Welche Unterstützung erhält sie?
  • „Du hättest zurückkommen müssen. … nicht ich. Sie brauchten einen Ehemann, einen Vater mehr als eine Schwester.“ (Seite 73/74) Was sagt dieser Gedanke über das Selbstgefühl von Marceline aus? Hat sie Recht?
  • Michel, Marcelines jüngerer Bruder, wird manisch-depressiv, malt Hakenkreuze auf ihren Briefkasten, lässt sich SS auf die Schulter tätowieren. Wie lässt sich sein Verhalten nach dem Krieg erklären? Teilen sie Marcelines Interpretation: „Er spielte den Henker, um den Opfer näher zu sein, mir.“ (S. 75)?
  • Marceline berichtet, dass ihr Bruder Michel und ihre Schwester Henriette an den Lagern gestorben sind, ohne je dort gewesen zu sein. Was meint sie damit? Können Sie ihre Argumentation nachvollziehen?
  • Was war Marcelines Vater für ein Mensch? Erfahren wir auch negative Eigenschaften? Wie kommt es, dass er auch nach seinem Tod solch einen Einfluss auf das Leben seiner Kinder hat?
  • Was fühlen Sie, wenn Sie die letzten Sätze des Buches lesen? Warum ist Marcelines Schwägerin der Meinung, sie (Marie) hätte nicht aus den Lagern zurückkommen sollen?
  • Marceline Loridan-Ivens hat das Buch erst 70 Jahre nach ihrer Rückkehr aus den Konzentrationslagern geschrieben. Warum, glauben Sie, hat Sie so lange damit gewartet?
  • Dies ist Loridan-Ivens erstes Buch. Sie hat als Drehbuchautorin und Regisseurin gearbeitet. Finden sich ihre filmischen Erfahrungen im Buch wieder? Wenn ja, wo?
  • Warum ist Marcelines Vater ihr so viel näher als ihre Mutter? Liegt dies nur an den geteilten Erfahrungen in den Lagern?
  • Loridan-Ivens heiratet Jaris Ivens, der 30 Jahre älter als sie ist. Suchte sie eine Vaterfigur?
  • Es gibt viele berührende schriftliche Zeugnisse von Opfern des NS-Regimes. Was unterscheidet dieses Buch von den anderen?

Der besondere Tipp für Literaturkreise

In Literaturkreisen werden oft in der Diskussion gelesene Bücher mit Werken zu ähnlichen Themen oder Inhalten verglichen. Gerade wenn ein Buch nicht so umfangreich ist, bietet es sich an, zwei Bücher zu einem Thema zu lesen und bei der Diskussion zu vergleichen.

Wir haben eine Liste empfehlenswerter Bücher zum Thema zusammengestellt: » zur Buchliste

 

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