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Der Klang der Fremde

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Persönliche Bewertung:
4,3/5 (23)

Eignung für Lesekreise:
5/5 (2)


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Der Klang der Fremde

Der Überraschungsbestseller in Kanada und Frankreich.

Die kleine Kim ist zehn, als ihre Familie aus Vietnam fliehen muss. Auf einer abenteuerlichen Odyssee gelangen sie übers Meer, vegetieren in überfüllten Flüchtlingslagern, finden schließlich im Westen, im fernen Kanada eine neue Heimat. Wenn der Schock der Fremdheit überwältigend ist, lässt sich die Welt nur über die Sinne erschließen. An Klängen, Farben, Gerüchen entfalten sich deshalb die Erinnerungsbilder, an denen Kim Thúy dreißig Jahre später der Spur ihres Lebens nachgeht – eine lose Kette, mäandernd zwischen Einst und Jetzt, Krieg und Frieden, Verstörung und überraschendem Glück. Da ist die Kindheit im goldenen Käfig einer großbürgerlichen Familie in Saigon. Die Flucht im lichtlosen Unterdeck eines maroden Schiffes. Ein Kinderarmband aus rosa Plastik, in dem die Eltern Edelsteine schmuggelten. Der erste Anblick von Schnee in Québec, der Krach, den fremde Stimmen machen, auch wenn sie freundlich sind. Die Komik zahlloser Missverständnisse. Die Wiederbegegnung mit der alten Heimat, in die man als Fremde zurückkehrt.

Pressestimmen

„‚Der Klang der Fremde‘ ist (…) ein kleines Kunstwerk, ja, ein literarisches Kleinod geworden. (…) Thúy gelingt das eigentlich Unmögliche: vom Schmerz des Verlustes zu sprechen, die Erinnerungen an das Vergangene lebendig zu halten, ohne sich dem Glück zu verweigern, das Leben als Geschenk zu nehmen.“, Literaturen

„Kim Thúy erinnert daran, dass die Einwanderung nicht zwischen erzwungener Anpassung und verweigerter Aufnahme missraten muss, sondern für alle, die kommen und für jene, die schon da waren, zum Glücksfall werden kann.“, Zeit Literatur

„Ein kleines Buch von der Größe eines Epos, das so unmittelbar berührt wie ein Familienalbum.“ Elle

„Der Klang der Fremde“ erzählt auch vom sozialen Abstieg in der neuen Heimat und vom amerikanischen Traum aller Einwanderer. Dass die Protagonistin in Vietnam keine wirkliche Vietnamesin und in Kanada keine wirkliche Kanadierin ist – dieses Schicksal teilt sie mit den meisten Emigranten. Thúy erzählt davon, oftmals nass und kühl, selten klebrig und süß, immer aber schonungslos; und in einer Offenheit, die jedem Tagebuch gut anstünde. Eigenarten und Unterschiede zwischen den Nationen betrachtet sie dabei wie funkelnde Steinchen und lässt ihren jeweiligen Heimatgefühlen freien Lauf. Dass nicht einmal die Gesten der Liebe universell sind und auch nicht alle Menschen Suppe zum Frühstück mögen, muss die Erzählerin erst lernen.“ Shirin Sojitrawalla, taz

Leseprobe von ‚Der Klang der Fremde‘

Diskussionsfragen

  • Wäre das Buch ein anderes geworden, wenn die Autorin bei Ihrer Flucht und Ankunft in Kanada nicht 10 Jahre, sondern jünger oder älter gewesen wäre? Inwiefern?
  • Der Roman besteht aus einzelnen ‚Gedankensplittern‘, meist nur 1-2 Seiten lang. Wie gefällt Ihnen dieser literarische Stil für einen Roman? Erkennen Sie eine bewusst gewählte Reihenfolge, eine Verbindung zwischen den verschiedenen Seiten?
  • Gibt es eine Geschichte bzw. Geschichten, die sie besonders berührt haben oder Ihnen im Gedächtnis blieben? Welche? Können Sie erklären, warum?
  • Was wussten sie vor der Lektüre über Vietnam und die vietnamesische Kultur? Was haben Sie durch das Buch gelernt? Welche Beschreibungen bzw. Informationen haben Sie am meisten befremdet oder überrascht – das warme Frühstück mit Nudelsuppe, das Verbot, den Kopf zu berühren, die Tonsprache, die durch eine kaum hörbare andere Betonung die Bedeutung eines Wortes komplett ändern kann?
  • Kim Thúy beschreibt ihr Desinteresse an Besitz. Kommt dies, Ihrer Meinung nach, durch die Flucht und den Verlust der Heimat oder wie lässt sich dies erklären? Wieso überträgt die Autorin dies auch auf die Bekanntschaft mit Männern?
  • Kim Thúy spricht im Buch mehrfach von Liebe. Dazu gehört beispielsweise die Liebe, wie ihr Sohn sie kennt (Seite 44, geb. Buch), Gesten der Liebe (S. 110) oder die Liebe zu Männern (S. 117). Welche Formen der Liebe gibt es – oder ist es doch immer nur dieselbe?
  • Thúy beschreibt ihre emotionale Reaktion auf den Duft von Weichspüler (ab S. 126 im gebundenen Buch). Können Sie dies erklären? Warum kam die Reaktion nicht auf etwas, was sie sah oder hörte?
  • Der Titel des Buches lautet im Original ‚Ru‘ – auf Vietnamesisch bedeutet dies ‚Wiegenlied‘ auf Französisch ‚Bächlein‘. Wie gefällt Ihnen im Vergleich dazu der deutsche Titel ‚Der Klang der Fremde‘? Wäre der Titel ‚Der Duft der Fremde‘ eventuell passender für das Buch gewesen?
  • Kennen Sie einen Geruch, einen Klang, der Sie an Heimat erinnert und emotional berührt?
  • Thúy beschreibt den Verlust von Heimat und den Neuanfang. Haben Sie kürzlich andere Romane gelesen, die sich mit dem Thema – z.B. im Rahmen der aktuellen Flüchtlingsproblematik – beschäftigen. Vergleichen Sie die Bücher miteinander.

Video (Dauer: ca. 5 Minuten)

Kim Thuy erzählt über die Erinnerungen an Ihre Flucht und Ihre Ankunft in Kanada und über Ihr Buch und die Reaktionen darauf.

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Weitere Informationen

Áo dài bezeichnet ein traditionelles weibliches Kleidungsstück in Vietnam. Weitere Infos finden Sie hier: https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%81o_d%C3%A0i

Über Kim Thúy

Kim Thúy wurde in Saigon geboren und floh als Zehnjährige zusammen mit ihrer Familie in den Westen. Sie arbeitete als Übersetzerin und Rechtsanwältin und war Gastronomin, Kritikerin und Moderatorin für Radio und Fernsehen. Als Autorin wurde sie 2010 mit ihrem in zahlreiche Sprachen übersetzten Überraschungserfolg „Der Klang der Fremde“ bekannt.
Kim Thúy lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Montreal.

Auszeichnungen (alle für ‚Der Klang der Fremde‘)

  • 2010: The Governor General’s Award for French language fiction, Prix des cinq continents de la francophonie, Grand Prix der Buchmesse von Montréal.
  • 2010: Grand prix RTL-Lire, Pariser Buchmesse
  • 2010: Ausgewählt und vorgestellt auf der Litprom-Bestenliste Weltempfänger
  • 2011: Grand prix littéraire Archambault

Werke von Kim Thúy

  • Ru, 2009 (deutsch: Der Klang der Fremde, 2010)
  • À toi. (mit Pascal Janovjak), 2011
  • Mãn, 2013 (deutsch: Der Geschmack der Sehnsucht, 2014)
  • Vi, 2016 (deutsch: Die vielen Namen der Liebe, 2017)

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