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Ein wenig Glück

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Persönliche Bewertung:
4,5/5 (13)

Eignung für Lesekreise:
5/5 (3)


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Ein wenig Glück

Unser Taschenbuch des Monats!

Ein Bahnübergang, eine heruntergelassene Schranke, ein blinkendes rotes Licht und kein Zug. Drei, fünf, acht Minuten … und kein Zug. Mary Lohan hat ihren sechsjährigen Sohn, Federico, und Juan, seinen Schulfreund, im Auto. Sie wollen ins Kino. Ihr Auto ist das dritte in der Warteschlange. Der erste Wagen umfährt die Schranke und überquert die Gleise, der zweite ebenso. Die Kinder singen vergnügt, der Filmbeginn rückt näher und kein Zug ist in Sicht. Also los, auch sie wird es wagen. Die Schranke ist schon lange ein Ärgernis. Ob ein Zug überhaupt kommt, ist ungewiss.

Zwanzig Jahre nach der Katastrophe kehrt Mary zurück in die Vergangenheit, aus der sie geflohen ist.
Zwischen herbeigesehnten Begegnungen und erschütternden Enthüllungen begreift sie endlich, dass ihre Rückkehr vielleicht so etwas wie ein wenig Glück bedeutet.

Pressestimmen

„Piñeiro kreiert eine authentische weibliche Hauptfigur, deren wechselvollen Weg man bis zuletzt gebannt verfolgt. Den Auslöser des Dramas, die verhängnisvolle Szene am Bahnübergang, wird dabei kein Leser so schnell vergessen.“ Heinz Gorr, BR Bayern 2-Favoriten, München

„Claudia Piñeiro lässt ihre Figuren die Themen Schuld und Vergebung umkreisen. Jeder Mensch, der am Straßenverkehr teilnimmt, kann sich in ihre Lage versetzen und nachempfinden, was in ihnen vorgeht. Hier allerdings auf eine Art, dass einem bei der Lektüre der Atem stockt.“ Annemarie Stoltenberg, NDR Kultur

„Eine ergreifende Geschichte über das Verlassen und die Liebe, über den Schmerz, die Angst und Einsamkeit der Protagonistin und über Vorurteile, Mangel an Mitgefühl, Hass und Groll ihrer Mitmenschen, die trotz allem in den etablierten und angesehenen Gesellschaftsschichten verkehren. Gnadenlos.“ Culturama, Madrid

Über Claudia Pineiro

Claudia Piñeiro, geboren 1960 in Buenos Aires, ist der Shootingstar der argentinischen Literatur. Nach dem Wirtschaftsstudium wandte sie sich dem Schreiben zu, arbeitete als Journalistin, schrieb Theaterstücke, Kinder- und Jugendbücher und führte Regie fürs Fernsehen. Ihre Romane sind auf den Bestsellerlisten zu finden und werden in mehrere Sprachen übersetzt und verfilmt. Für Die Donnerstagswitwen erhielt sie 2005 den Premio Clarín; 2010 wurde sie mit dem LiBeraturpreis ausgezeichnet.

Zu Claudia Pineiro haben wir eine ausführliche Autorenseite erstellt mit Foto, Interview, Pressestimmen, Auszeichnungen, Werken, etc. » zur Claudia-Pineiro-Autorenseite

Mein-Literaturkreis.de Rezension
von Literaturkreismitglied Ruth L., Baden-Baden

„Ein wenig Glück“ ist ein packender Roman über Schuld und Vergebung und Entscheidungen, die einem das Leben aufzwingt. Sprachlich, literarisch und psychologisch überzeugend, dabei ganz ohne Larmoyanz und ohne jeden Kitsch.“

Bewertung des Buches: ✮ ✮ ✮ ✮ ✮
Bewertung der Eignung zur Diskussion in Literaturkreisen: ✮ ✮ ✮ ✮ ✮

Die argentinische Schriftstellerin Claudia Pineiro hat mich schon mit ihren früheren Romanen begeistert, z.B. „Elena weiß Bescheid“, “ Ganz die Deine“ oder „Die Donnerstagswitwen“. Mit „Ein wenig Glück“ ist ihr wieder eine berührende, psychologisch stimmige und atmosphärisch dichte Geschichte gelungen.

Marile ist spät dran. Sie will mit ihrem sechsjährigen Sohn Federico und dessen Freund Juan ins Kino. Die Schranke am Bahnübergang ist wie fast immer unten, aber da beinahe nie Züge fahren, überqueren immer alle trotzdem den Bahnübergang. So auch Marile. Doch dann streikt ihr Auto mitten auf den Schienen. Der Zufall will, dass ausgerechnet jetzt ein Zug kommt. Es gelingt Marile ihren Sohn aus dem Auto zu ziehen, aber Juan macht den Verriegelungsknopf nicht hoch. Er bleibt im Auto sitzen und wird getötet.
Jeder in der Stadt gibt Marile die Schuld am Geschehen. Überall schlägt ihr Hass und Ablehnung entgegen. Frühere Freunde und Bekannte meiden sie. Auch ihr Sohn wird ausgegrenzt. Um ihn damit nicht weiter zu belasten, verlässt Marile Mann und Kind.
Sie zieht nach Boston und nur mit Hilfe ihres zukünftigen Lebensgefährten gelingt ihr ein Neuanfang.
Zwanzig Jahre nach der Katastrophe kehrt sie in ihr Heimatort zurück. Sie nennt sich nun Mary und hat ihr Äußeres verändert. Wird sie dort jemand erkennen und vor allem wird sie ihren inzwischen erwachsenen Sohn treffen?

Eindringlich schildert die Autorin die Schuldgefühle, unter denen Mary seitdem leidet: Nicht nur gegenüber dem toten Jungen, sondern vor allem gegenüber ihrem Sohn, den sie zurückgelassen hat. Und sie zeigt nachdrücklich, dass man manchmal die „Freundlichkeit von Fremden“ braucht, wenn einem die nächste Umgebung im Stich lässt.

„Ein wenig Glück“ ist ein packender Roman über Schuld und Vergebung und Entscheidungen, die einem das Leben aufzwingt. Sprachlich, literarisch und psychologisch überzeugend, dabei ganz ohne Larmoyanz und ohne jeden Kitsch.

Diskussionsfragen

  • Was erfährt man über die Kindheit der Hauptfigur? Inwiefern war sie prägend für ihr späteres Handeln?
  • „Wovon ich träumte, wusste ich nicht. Stattdessen übernahm ich einfach die Träume der anderen.“ Was sagt dieses Zitat über das Mädchen Marile?
  • „Erst mit der Zeit lernt man, dass Liebe nicht gleich Liebe ist.“ Was für eine Ehe führten Marile und Mariano?
  • Marile hat während ihrer Schwangerschaft Bedenken, ob sie die Mutterrolle richtig ausfüllen kann. Kennen Sie von sich oder von anderen solche Überlegungen?
  • Marile erzählt von den ersten Jahren mit ihrem Sohn. “ Mit Federicos Einschulung bekam ich zum ersten Mal die Grausamkeit einer nur auf Wettbewerb ausgerichteten Welt zu spüren, der Welt der Besten.“ Teilen Sie diese Erfahrungen?
  • Marile hat ihren Sohn verlassen. Wie beurteilen Sie diese Entscheidung? Welche Alternativen hätte sie gehabt?
  • Federico begründet sein Interesse am Geschichtsstudium folgendermaßen: „Mich haben immer die Gründe interessiert, die zu einem Ereignis führen. In der Geschichte gibt es immer Gründe, im Leben nicht.“
    Stimmen Sie dieser Aussage zu? Was bezweckt er damit?
  • Die Hauptfigur hat ein wirklich tragisches Schicksal zu beklagen. Trotzdem behauptet sie, dass sie im Leben „ein wenig Glück“ hatte. Auf welche Umstände und Situationen nimmt Mary hier Bezug?
  • „Vielleicht ist einfach nicht jeder zum Glücklichsein geschaffen…..Manche kommen mit dem Leiden besser zurecht als mit dem Glück.“ Diskutieren Sie diese Aussage!
  • „Immer war ich abhängig von der Freundlichkeit von Fremden.“ Das sagt eine Figur aus Tennessee Williams Stück „Endstation Sehnsucht“. Inwiefern trifft dies auch auf Mary zu?
  • Robert nennt Mary eine „vom Schicksal gezeichnete Frau“, keine „gebrochene Frau“. Worin liegt der Unterschied? Stimmen Sie ihm zu ?
  • Robert wählt verschiedene Bücher aus, die er Mary zum Lesen gibt. Kennen Sie welche davon? Inwiefern sollen sie eine Hilfe sein für Mary?
  • Lesen Sie die Kurzgeschichte von Alice Munro „Die Kinder bleiben hier“! Wo sind die Parallelen, welche Unterschiede zu Marys Geschichte gibt es?
  • Bibliotherapie ist eine Therapieform. Der Therapeut wählt dabei bestimmte Literatur aus, die emotionale und kognitive Lernprozesse beim Leser auslösen können bzw. ihn unterstützen und die Lösungsmöglichkeiten aufzeigen. Glauben Sie, dass Literatur heilsam sein kann?
  • Wie beurteilen Sie das Ende des Romans?

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