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Claraboia oder Wo das Licht einfällt

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Claraboia oder Wo das Licht einfällt

In seinem 1953 vollendeten Werk beleuchtet Saramago das Schicksal der Bewohner eines Lissabonner Wohnhauses. Er blickt hinter jede Tür, lüftet die kleinen und großen Geheimnisse, erfasst die Sorgen und Nöte und beschwört dabei eindrucksvoll die Atmosphäre in Portugal während der Salazar-Diktatur. Ein früher Morgen im Lissabon der 1950er Jahre. In einem Mietshaus nahe am Fluss erwacht das Leben. Der Schuster Silvestre öffnet seine Werkstatt, Isaura, die die Wohnung mit drei anderen Frauen teilt, setzt sich an die Nähmaschine. Justina plagt sich mit ihrem ständig nörgelnden Mann herum. Dona Lídia, die als Geliebte eines reichen Fabrikanten als Einzige keine finanziellen Sorgen hat, raucht ihre erste Zigarette… Die Atmosphäre ist geprägt von Armut, Melancholie und Argwohn. Der Alltagstrott verändert sich erst, als Silvestre einen Untermieter aufnimmt, der frischen Wind in die Hausgemeinschaft bringt.

Pressestimmen

„Es ist, als würde uns Saramago von dort, wo er sich jetzt aufhält, ein letztes Geschenk machen.“ Ángeles Mastretta

»Ein Buch, das zutiefst von Menschlichkeit geprägt ist, das Fragen stellt und manchmal auch Antworten gibt. Und dessen Übersetzerin fantastische Arbeit geleistet hat! « Dorle Neumann, Westfälische Nachrichten, 17.05.2013

»Wie nah Hass und Lust beieinander liegen, beschreibt der knapp 30-jährige Saramago mit faszinierender Präzision.« Janina Fleischer, Leipziger Volkszeitung, 23.04.2013

»Hoch interessant als ein Werk, in dem man rückblickend die künftige Meisterschaft erkennt.« Stefan Junker, WDR 5, 22.04.2013

»Scharfsinnig ist der Blick des Schriftstellers, dabei von liebevoller Boshaftigkeit.« Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau, 19.04.2013

»Ein Roman wie ein Geschenk. Mit Witz, Selbstironie und dieser tiefen portugiesischen Traurigkeit.« Annemarie Stoltenberg, NDR, 16.04.2013

»Verschollenes Meisterwerk – Welche möglichen Meisterwerke realistischen Erzählens durch diese künstlerische Pause verlorengingen, lässt sich nun an diesem Werk erahnen, das tragischerweise vielen der berühmteren Romane des Autors überlegen ist. ‚Clarabóia’ […] verströmt einen ganz eigenen, dornröschenhaften Reiz.« Florian Borchmeyer, FAZ, 15.10.2013

Über das Buch ‚Claraboia‘

Eine Sensation aus dem Nachlass des Nobelpreisträgers: Jahrzehntelang galt sein Roman „Claraboia“ – 1953 vollendet – als verschollen. Nun wurde er erstmals veröffentlicht. 

„Clarabóia“ wurde von Saramagos Verleger zurückgewiesen. Daraufhin in dem Glauben, nichts Wesentliches mehr zu sagen zu haben, veröffentlichte Saramago neunzehn Jahre nichts.

Über José Saramago

José Saramago wurde am am 16.11.1922 in dem Dorf Azinhaga im portugiesischen Ribatejo als Sohn einer Landarbeiterfamilie geboren.

Mit zwei Jahren Umzug nach Lissabon. Aus finanziellen Gründen Wechsel vom Gymnasium auf eine berufliche Schule, die er 1939 als Maschinenschlosser verließ. Zwei Jahre Tätigkeit in diesem Beruf in einem Krankenhaus, anschließend Übergang in die Verwaltung.

Mit 25 Jahren (1947) – mittlerweile Beamter in einer Sozialwohlfahrt – veröffentlichte Saramago seinen ersten Roman„Land der Sühne“. Im selben Jahr wurde Violante, sein einziges Kind geboren. Nach dem Roman legte Saramago seinem Verleger die „Clarabóia“ vor, die, von diesem zurückgewiesen, bis heute unentdeckt blieb. Daraufhin in dem Glauben, nichts Wesentliches mehr zu sagen zu haben, veröffentlichte Saramago neunzehn Jahre nichts. Da sein erster Roman kein kommerzieller Erfolg war und er aus politischen Gründen 1949 als Beamter entlassen wurde, begann Saramago ab 1955 mit Übersetzungen, um seine Einkünfte zu verbessern.

 Ab 1955 häufige Aufenthalte im Literatencafé «Café Chiado». Durch Vermittlung Arbeit im Verlag «Estúdios Cor». 1969 Eintritt in die (verbotene) kommunistische Partei, erste Auslandsreise (Paris). Ab 1968 literarische bzw. politische Mitarbeit bei verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften; März bis November 1975 beigeordneter Direktor der ältesten portugiesischen Tageszeitung «Diáro de Notícias». Nach der „Nelkenrevolution“ 1974 Arbeit im Ministerium für Kommunikation. 1975-1980 verdiente er seinen Lebensunterhalt hauptsächlich als Übersetzer. Seit 1980 war er als freier Schriftsteller tätig. 1986 sprach Saramago sich gegen den Beitritt Spaniens und Portugals in die Europäische Union und für eine Unabhängigkeit der Iberischen Halbinsel aus.

José Saramago lebte zuletzt auf Lanzarote, wo er am 18. Juni 2010 verstarb. In Portugal wurde zweitägige Staatstrauer verordnet und er erhielt ein Staatsbegräbnis. Seine Asche liegt im Cemitério do Alto de São João in Lissabon.

Seine Werke sind in 26 Sprachen übersetzt. Mehrere seiner Romane wurden verfilmt (Das steinerne Floß, Die Stadt der Blinden, Der Doppelgänger)

Über Saramagos Schreibstil

José Saramago war insbesondere seinen ungewöhnlichen Schreibstil bekannt. Er benutzt in seinen Werken einen ausgeprägten mündlichen Stil, oft verwendet er die Umgangssprache und Dialekte. Seine Ansicht war, das die mündlichen Überlieferungen eines Volkes und die Lebendigkeit der Kommunikation wichtiger seien als die Korrekturen einer geschriebenen Sprache. Auch seine Zeichensetzung ist unkonventionell: Die meisten seiner Sätze sind über eine Siete lang, Saramago benutzt dabei mit Vorliebe Kommata.

Auszeichnungen

Saramago erhielt viele portugiesische und internationale Literaturpreise, u.a.

  • Prémio da Associação de Crítícos Portugueses (1979)
  • Prémio Cicade de Lisboa für «Hoffnung im Alentejo» (1980)
  • Prémio Literário Município de Lisboa für «Das Memorial» (1982)
  • Prémio da Crítica da Associação Portuguesa de Crítícos (Prémio D. Dinis) für «Das Todesjahr des Ricardo Reis» (1986)
  • Titel Chevalier des Arts et Lettres (verliehen vom französischen Kulturministerium) (1991)
  • Premio Internazionale Ennio Flaiano (Italien) (1992)
  • Independent Foreign Fiction Prize für die englische Übersetzung von ‚Das Todesjahr es Ricardo Reis‚ (1993)
  • Prémio Camões (1996)
  • Nobelpreis für Literatur (1998), als erster Portugiese

Er besaß Ehrendoktortitel der Universitäten von Turin, Sevilla und Valencia, Manchester und Coimbra. Nach ihm benannt ist der deutende portugiesische Literaturpreis Prémio José Saramago.

Werke von José Saramago

Saramagos umfangreiches Werk umfasst u.a. Werke zur Zeitgeschichte, Tagebücher, Lyrik, Reisebeschreibungen, Dramen und Romane und Novellen. Nachfolgend sind alle Romane und Novellen aufgeführt sowie weitere Werke, die auf Deutsch übersetzt wurden.

Lyrik

Über die Liebe und das Meer. Gedichte. (2011)

Reisebeschreibungen

Die portugiesische Reise (Viagem a Portugal. 1994)

Dramen

Die Nacht (A Noite. 1979)

Romane und Novellen

  • Land der Sühne (Terra do Pecado. 1947)
  • Handbuch der Malerei und Kalligraphie (Manual de Pintura e Caligrafia. 1984)
  • Der Stuhl und andere Dinge (Objecto Quase. 1984)
  • Poética dos Cinco Sentidos – O Ouvido. (1979)
  • Hoffnung im Alentejo (Levantado do Chão. 1980)
  • Das Memorial (Memorial do Convento. 1984)
  • Das Todesjahr des Ricardo Reis (O Ano da Morte de Ricardo Reis. 1984)
  • Das steinerne Floß (A Jangada de Pedra. 1987)
  • A Segunda Vida de Francisco de Assis, 1987
  • Geschichte der Belagerung von Lissabon (História do Cerco de Lisboa. 1989)
  • Das Evangelium nach Jesus Christus (O Evangelho Segundo Jesus Cristo. 1991)
  • Die Stadt der Blinden (Ensaio sobre a Cegueira. (1995)
  • Alle Namen (Todos os Nomes. 1997)
  • Die Geschichte von der unbekannten Insel (O Conto da Ilha Desconhecida. 1997)
  • Das Zentrum (A Caverna. 2000)
  • Der Doppelgänger (O Homem Duplicado. 2002)
  • Die Stadt der Sehenden (Ensaio sobre a lucidez. 2004)
  • Eine Zeit ohne Tod (As intermitências da morte. 2005)
  • Kleine Erinnerungen (As Pequenas Memórias. 2006)
  • Die Reise des Elefanten (A viagem do elefante. 2008)
  • Kain (Caim 2009)
  • Claraboia oder wo das Licht einfällt (Claraboia. 2011) – bereits 1953 geschrieben

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