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Vom Ende einer Geschichte

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Persönliche Bewertung:
3,8/5 (20)

Eignung für Lesekreise:
2,3/5 (3)


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Vom Ende einer Geschichte

Wie sicher ist Erinnerung, wie unveränderlich die eigene Vergangenheit? Tony Webster muss lernen, dass Geschehnisse, die lange zurückliegen und von denen er glaubte, sie nie mehr hinterfragen zu müssen, plötzlich in einem ganz neuen Licht erscheinen.

Als Finn Adrian in die Klasse von Tony Webster kommt, schließen die beiden Jungen schnell Freundschaft. Sex und Bücher sind die Hauptthemen, mit denen sie sich befassen, und Tony hat das Gefühl, dass Adrian in allem etwas klüger ist als er. Auch später, nach der Schulzeit, bleiben die beiden in Kontakt. Bis die Freundschaft ein jähes Ende findet.
Vierzig Jahre später, Tony hat eine Ehe, eine gütliche Trennung und eine Berufskarriere hinter sich, ist er mit sich im Reinen. Doch der Brief eines Anwalts, verbunden mit einer Erbschaft, erweckte plötzlich Zweifel an den vermeintlich sicheren Tatsachen der eigenen Biographie. Je mehr Tony erfährt, desto unsicherer scheint das Erlebte und desto unabsehbarer die Konsequenzen für seine Zukunft.

Ein Text mit unglaublichen Wendungen, der den Leser auf eine atemlose Achterbahnfahrt der Spekulationen mitnimmt.

Pressestimmen

»Wie Barnes allmählich die Selbstzensur in den Erinnerungen seines pensionierten Protagonisten Tony Webster bloßlegt, beweist seine ganze Meisterschaft.« (Süddeutsche Zeitung)

»Julian Barnes erzählt seine scheinbar simple Story so unheimlich menschenklug und diskret raffiniert, dass wir alle gefangen sind.« Der Tagesspiegel

»In Julian Barnes erkennt man die erstaunliche Fähigkeit des englischen Schriftstellers, bergauf zu beschleunigen. Seine Bücher sind tiefernst und philosophisch […] ohne Verlust an erzählerischer Kraft.« Börsenblatt, Felicitas von Lovenberg

»Das Buch ist stilistisch vollendet – schmal, konzentriert, nachdenklich. Eine elegante Betrachtung der Frage, was wir von uns und unserer Existenz wissen können.« Die Zeit

»Barnes gelingt ein eindrückliches Portät der englischen Klassengesellschaft in den 60er Jahren.« rbb

»Eine Art psychologische Detektivgeschichte, die sich unerhört spannend liest und auf die Selbstenthüllung und Selbsterkenntnis des Helden hinausläuft, so gnadenlos konsequent wie eine griechische Tragödie.« ORF, Sigrid Löffler

»Es ist Julian Barnes‘ große Kunst, aus einem Durchschnittsleben Tragik, Komik und philosophische Bedeutung hervorzuzaubern.« NDR

»[…] das 150 Seiten kurze Buch nimmt zum Schluss die Spannung und Rasanz eines Psychothrillers auf. Es ist ein kleines Meisterwerk.« Frankfurter Rundschau

Leseprobe ‚Vom Ende einer Geschichte‘

Verfilmung

2017 wurde der Roman verfilmt und kam im Juni 2018 ins deutsche Kino. Regie führte Ritesh Batra, die Hauptrollen spielen Jim Broadbent und Charlotte Rampling.

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Über Julian Barnes

Julian Barnes, geboren 1946 in Leicester, England, ist einer der wichtigsten zeitgenössischen britischen Autoren. Er wuchs in London und Northwood auf. Bis 1968 studierte er am Magdalen College in Oxford Moderne Sprachen und schloss das Studium mit Auszeichnung ab. Drei Jahre lang arbeitete er als Lexikograph für das »Oxford English Dictionary supplement«, trat dann eine Stelle als Redakteur bei der »New Review« und dem »New Statesman« an, bevor er von 1979 bis 1986 erst als Fernsehkritiker für den »New Statesman« und den »Observer« tätig war. 1979 heiratete Barnes seine Agentin Patricia Olive Kavanagh, die 2008 den Folgen eines Gehirntumors erlag. Julian Barnes setzt sich mit dem plötzlichen Tod seiner Frau in seinem Buch »Lebensstufen« auseinander. Er widmet ihr den Großteil seiner Werke. Julian Barnes lebt und arbeitet in London.

Zu Julian Barnes haben wir eine ausführliche Autorenseite mit Informationen zu seiner Biografie, seinen Werken und Auszeichnungen zusammengestellt.

Werke

Schon 1980 veröffentlichte Julian Barnes mit »Metroland« seinen ersten Roman. Der Roman ist in drei Teile gegliedert, ein wiederkehrendes Strukturelement in Barnes` Werken. Mit »Flauberts Papagei«, seinem dritten Roman, gelang Barnes 1984 der internationale Durchbruch, mit diesem Titel stand er zum ersten Mal auf der Shortlist des »Man Booker Prize«, den er 2011 für »Vom Ende einer Geschichte« erhielt. Neben seinen Romanen verfasste Barnes zahlreiche Essays und Kurzgeschichten, unter dem Pseudonym „Dan Kavanagh“ veröffentlichte er eine Reihe von Kriminalromanen.
Für seine Bücher wurde er mit zahlreichen europäischen und amerikanischen Literaturpreisen ausgezeichnet, 2011 mit dem »Man Booker Prize« für »Vom Ende einer Geschichte«. Julian Barnes hat ein umfangreiches erzählerisches Werk vorgelegt, u.a. die Romane »Flauberts Papagei« und »Darüber reden«, die beide auf der Shortlist des »Man Booker Prize« standen.

Diskussionsfragen zu ‚Vom Ende einer Geschichte‘

  • Der Roman wurde vielfach rezensiert. Einige Überschriften:
    Schmachnovelle (Der Spiegel), Die Unruhe des Alters (Der Tagesspiegel), Das Flüchtige gefühlsarmer Tage (Der Standard, Warum nur können die Engländer nicht ernsthaft ernst sein? (FAZ), Wie war’s wirklich? (Die Welt), Was war oder was gewesen sein könnte (Die Zeit), Wenn der Severn rückwärts fliesst (Neue Zürcher Zeitung)
    Welche finden Sie am passendsten für den Roman und warum?
  • Im Roman unterscheiden sich die Erinnerungen eines Menschen an Ereignisse in seiner Vergangenheit von der damaligen Wirklichkeit sehr. Könnten Sie sich vorstellen, dass dies Ihnen auch passieren könnte? Haben Sie dies eventuell bereit einmal erlebt oder kennen Sie Beispiele aus Ihrer Familie oder Ihrem Bekanntenkreis?
  • Zwei Selbstmorde werden im Buch beschrieben, die eines Schulkameraden von Tony und der seines Freundes Adrian. Was unterscheidet diese Suizide voneinander? Warum hat, Ihrer Meinung nach, der Autor entschieden, den ersten Selbstmord in das Buch geschrieben?
  • Am Ende des ersten Teils fasst Barnes Tony Websters Leben zwischen Studienjahren und Pensionsalter, in einer Art Zeit-Raffer auf knapp 3 Seiten zusammen. Passt dies zum Buch oder war Ihnen das zu kurz? Hat Ihnen etwas im Buch ‚gefehlt‘, das mit seinen 180 Seiten eher eine Novelle als ein Roman ist? Wenn ja, welchem Thema hätte der Autor noch Seiten widmen sollen?
  • Hat Anthony Webster ein ‚gutes‘ Leben geführt? Was würde er ‚jetzt‘ darüber sagen, wie wird er darauf kurz vor Ende seines Lebens zurückblicken? Was macht ein gutes Leben aus?
  • Für was ist Tony ‚verantwortlich‘? Wer trägt welche ‚Schuld‘ in dieser Geschichte? Was könnte Tony tun, um sein Gefühl einer (Mit-)Schuld zu mindern? Inwieweit kann ein Mensch für etwas verantwortlich gemacht werden, das sein Handeln oder seine Worte indirekt verursachen?
  • Adrian versucht in seinem Tagebuch das Beziehungsgeflecht zwischen verschiedenen Menschen in einer (mathematischen) Gleichung darzustellen? (TB, Seite 106/107) Wie hast Du auf diese Idee reagiert? Hast Du die Bedeutung gleich verstanden? Was hältst Du von Adrians Überlegungen verschiedene Rechenzeichen zwischen die Größen zu setzen? Warum stellt Adrian diese Gleichungen auf?
  • Der Roman springt oft zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her. War diese Vorgehensweise des Autors für Sie gut nachvollziehbar? Sind die Anzahl und die Länge der Wechsel passend?
  • Angenommen, Sie könnten mit einem der Personen des Romans einen Kaffee trinken gehen, welche würden Sie auswählen und warum? Was würden Sie von ihr gerne wissen?
  • Wie hat Ihnen der Anfang des Romans, wie sein Ende gefallen?
  • Wie hat Ihnen Julian Barnes Sprache gefallen? Die Rezensentin der FAZ, Felicitas von Lovenberg, urteilte: „… der Roman… ist eines, in dem jeder Satz, jedes Wort auf die Goldwaage von Aussage und Form gelegt wurde.“ Stimmen Sie Ihr zu?
  • Tony spricht im Roman in seinen Erzählungen mit ‚du‘ den Leser (oder niemand Bestimmten) an. Die Übersetzerin Gertraude Krueger hatte die Wahl das Englische ‚you‘ als ‚du‘ oder ‚Sie‘ zu übersetzen. Sind Sie mit ihrer Entscheidung einverstanden? Warum?

Diskussionsfragen zur Verfilmung

  • 2017 wurde der Roman verfilmt und kam im Juni 2018 ins deutsche Kino. Regie führte Ritesh Batra, die Hauptrollen spielen Jim Broadbent und Charlotte Rampling. Falls Sie den Roman gelesen und die Verfilmung angeschaut haben – was hat Ihnen besser gefallen, der Film oder die literarische Vorlage? Und warum?
  • Was halten Sie von der Besetzung der Hauptrollen? Passen diese zu den Charakteren, die Du beim Lesen der Romanvorlage vor Dir gesehen hast?
  • Allgemeine Frage zu Buchverfilmungen: Bei Buchverfilmungen gibt es solche, die sich eng an die Romanvorlage halten, andere weichen an vielen Stellen davon ab – wie in der Verfilmung dieses Buches. Wie viel ‚Freiheit‘ sollte sich ein Regisseur nehmen? Wie viel Freiheit darf er haben?

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    Seit 2015 küren die unabhängigen Buchhandlungen ihr Lieblingsbuch.

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