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Die Unglückseligen

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Persönliche Bewertung:
4/5 (6)

Eignung für Lesekreise:
0/5


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Die Unglückseligen

Unsere Neuentdeckung des Monats Januar 2017!

Johanna Mawet ist Molekularbiologin und forscht an Zebrafischen zur Unsterblichkeit von Zellen. Während eines Forschungsaufenthalts in den USA gabelt sie einen merkwürdigen, alterslosen Herrn auf. Je näher sie ihn kennenlernt, desto abstrusere Erfahrungen macht sie mit ihm. Schließlich gibt er sein Geheimnis preis. Er sei der Physiker Johann Wilhelm Ritter, geboren 1776. Starker Tobak für eine Naturwissenschaftlerin von heute. Um seiner vermeintlichen Unsterblichkeit auf die Spur zu kommen, lässt sie seine DNA sequenzieren. Als Johannas Kollegen misstrauisch werden, bleibt dem sonderbaren Paar nur eines: die Flucht, dorthin, wo das Streben nach wissenschaftlicher Erkenntnis und schwarze Romantik sich schon immer gerne ein Stelldichein geben – nach Deutschland.

In ihrem ersten Roman seit „Die deutsche Seele“ nimmt Thea Dorn uns mit in die Extreme moderner Biomedizin und zieht uns zugleich in die Untiefen einer romantischen Seele. „Die Unglückseligen“ ist ein großes Lese- und Erkenntnisvergnügen, in dem sich die lange Tradition des Fauststoffes zeitgemäß spiegelt.

Pressestimmen

„Ein Paukenschlag in der deutschen Gegenwartsliteratur.“ ARD „Druckfrisch“, Denis Scheck
Diskussion von Denis Scheck mit Thea Dorn über das Buch: » zum Video

„Ein wirklich großes Werk.“ SWR „lesenswert“, Felicitas von Lovenberg

„Thea Dorn hat einen spannenden Wissenschaftsroman verfasst, der Phantasie mit Historie verbindet und der Unsterblichkeit nachspürt.“‎ NZZ am Sonntag, Stefana Sabin

„Ein gedankenreiches Buch und auch ein literarisch reiches Buch.“ Rüdiger Safranski, Schweizer Fernsehen „Literaturclub“

„Thea Dorn nimmt uns mit in die Welt der Molekularbiologie, ihr Roman ist eine moderne Faust-Variante in der Verpackung eines spannenden Wissenschaftsthrillers.“ NDR/N3 „Bücherjournal“

„Seit Botho Strauß‘ Roman ‚Der junge Mann‘ (1984) hat kaum eine deutsche Erzählung so viel gewagt, so weit und riskant gegriffen.“ Der Tagesspiegel, Peter von Becker

„Thea Dorn hat sich von außen dem Labor genähert und findet einen ganz eigenen, einen ganz poetischen Blick.“ Deutschlandradio Kultur „Lesart“, Volker Wildermuth

Leseprobe ‚Die Unglückseligen‘

Autorenvideo: Thea Dorn über ihr Buch (Dauer: ca. 5 Minuten)

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Video – Diskussion des Romans im Literaturclub des Schweizer Fernsehens (ab Minute 51:30; Dauer: ca. 15 Minuten) » zum Video 

Mein-Literaturkreis.de Rezension
von Literaturkreismitglied Ruth L., Baden-Baden

„Ein ungewöhnlicher Roman, in dem moderne Naturwissenschaft und deutsche Romantik aufeinandertreffen. Thea Dorn traut sich was! … Der anspruchsvolle Roman bietet jede Menge Gesprächsstoff.“

Bewertung des Buches: ✮ ✮ ✮ ✮ ✰
Bewertung der Eignung zur Diskussion in Literaturkreisen:✮ ✮ ✮ ✮ ✰

Thea Dorn, studierte Philosophin und Dramaturgin, begann ihr Schreiben mit Kriminalromanen; später veröffentlichte sie erfolgreiche Sachbücher (u.a. über „Die deutsche Seele“). Einem großen Publikum bekannt wurde sie als Moderatorin im Fernsehen ( „lesenswert“).

Nun hat sie mit „Die Unglückseligen“ ihr ambitioniertestes Werk vorgelegt. Die Autorin verknüpft in ihrem umfangreichen Roman neueste Erkenntnisse im Bereich der Molekularbiologie mit dem alten Menschheitstraum von der Unsterblichkeit und dem Faustmythos.

Dazu lässt sie zwei sehr unterschiedliche Figuren aufeinandertreffen:
Zum einen Johanna Mawet, eine ehrgeizige Naturwissenschaftlerin, Anfang 40, die sich bei ihren Forschungen mit der Regenerationsfähigkeit von Lebewesen beschäftigt. Ihr erklärtes Ziel ist es, den Tod des Menschen hinauszuzögern bzw. zu verhindern. Sie will letztendlich die Sterblichkeit aus der Welt schaffen.
Bei einem Forschungsaufenthalt in den USA trifft sie auf einen etwas sonderbaren Mann. Er behauptet, er sei der Physiker Johann Wilhelm Ritter, geboren im Jahr 1776. Johanna glaubt ihm anfangs kein Wort, doch die Analyse seiner DNA bringt sie ins Grübeln.
Immer besessener versucht sie das Rätsel dieses Mannes zu lösen. Dabei hofft sie auf Erkenntnisse für ihr Forschungsziel. Und am Ende ist sie sogar bereit, dafür einen Pakt mit dem Teufel einzugehen.
Der ist übrigens die 3. Hauptfigur im Roman. Als Erzählstimme kommentiert er das Geschehen.

Auch literarisch fällt der Roman aus dem Rahmen. Oft baut Thea Dorn verschiedene Textformen in die Geschichte ein: Lieder, Verse, Comicsprechblasen, ein Exorzismusbericht, ein satirisches Theaterstück u.ä.
Dabei wechselt die Autorin immer wieder den Sprachstil. Jede Figur erhält einen eigenen Ton: Johanna Mawet redet in der heutigen Umgangssprache, Ritter in einem altertümlichen Deutsch, einem Stil aus dem 19. Jhdt. und der Teufel selbst spricht in einer gebundenen Sprache. Dazu kommen zahlreiche Dialektstimmen.

Ein ungewöhnlicher Roman, in dem moderne Naturwissenschaft und deutsche Romantik aufeinandertreffen. Thea Dorn traut sich was!

Bewertung
Das Gedankenexperiment im Buch hat mich fasziniert. Bei der Lektüre habe ich mich großteils sehr gut unterhalten, oftmals amüsiert. Gleichzeitig wurde ich belehrt und informiert, sei es über die moderne Molekularbiologie als auch über die historische Zeit der Romantik, in der Ritter lebte und forschte. Viele Fragen der Ethik und der Philosophie wurden angesprochen. Allerdings gibt es auch Längen im Buch. Thea Dorn hat intensiv recherchiert und all ihr Wissen unterbringen wollen. So wirkt der Roman etwas überfrachtet.

Eignung für die Diskussion in Lesekreisen
„Die Unglückseligen“ bietet sehr viel Gesprächsstoff, wirft viele Fragen auf und wird sicher kontrovers beurteilt (was ich nicht negativ bewerte). Das Buch ist aber sehr anspruchsvoll und deshalb eher für literarisch interessierte Lesekreisee geeignet. Der Roman bietet jede Menge Gesprächsstoff, seine anspruchsvolle Form ist auch für Vielleser interessant.

Diskussionsfragen

  • Diskutieren Sie die verschiedenen Positionen, die Johanna und Ritter in Bezug auf die Sterblichkeit / Unsterblichkeit einnehmen.
  • Wie glaubwürdig sind die beiden Hauptfiguren Johanna und Ritter gezeichnet ?
    • Vergleichen Sie den historischen Ritter mit der Romanfigur!
    • Welche Entwicklung macht Johanna im Verlaufe des Romans?
  • Johann Wilhelm Ritter lebte tatsächlich. Informieren Sie sich über die historische Figur (z.B. auf der Wikipedia-Seite) und vergleichen Sie die Informationen über sein Leben mit denen im Roman.
  • Der Teufel als Erzählstimme – Warum? Was bewirkt er?
  • Wieviel von Goethes ‚Faust‘ ist im Roman?
  • Wie sehen Sie die Möglichkeiten der Wissenschaft, den Tod „abzuschaffen“? Welche Konsequenzen hätte dies für die Menschheit?
  • Wäre die Abschaffung des Todes für Sie persönlich wünschenswert? Würden Sie gerne länger leben? Wen ja, wie lange und unter welchen Bedingungen?
  • Ein DNA-Test gibt uns heute schon Auskunft über verschiedene Krankheitsdispositionen: Will ich wirklich wissen, mit welcher Wahrscheinlichkeit ich an Krebs, Alzheimer u.ä. erkranke?
  • Google hat das Unternehmen ‚Calico‘ gegründet; Ziel: Erforschung des Lebens, Heilung vom Tod. Lesen Sie diesen Artikel (www.sueddeutsche.de/wirtschaft/google-das-c-im-alphabet-1.2607421) und diskutieren Sie gemeinsam das Thema.
  • Wie kamen Sie mit den verschiedenen Sprachstilen der Autorin klar? Was bezweckt Thea Dorn damit? Und ist ihr dies gelungen?
  • Lesen Sie die Pressestimmen zum Buch (siehe oben). Stimmen diese mit Ihrer persönlichen Meinung überein?
  • Das Buch hat 560 Seiten. Zu Recht? Ist ein so langes Buch in einem Literaturkreis lesbar und diskutierbar? Oder gibt es in Ihrer Gruppe eine Seitengrenze?
  • Der Titel „Die Unglückseligen“ (lat. infausti ) – wie passt er zum Roman?
  • Das Buch lässt sich in das Genre der sogenannten Wissenschaftsromane einordnen. Kennen Sie andere Romane, die ein eher wissenschaftliches Thema behandeln? Es gibt sogar Literaturkreise, die ausschließlich Wissenschaftsromane diskutieren. Wir haben einen davon befragt: » zur Vorstellung des Literaturkreises

Über Thea Dorn

Thea Dorn, geboren 1970, studierte Philosophie und Theaterwissenschaften in Frankfurt, Wien und Berlin und arbeitete als Dozentin und Dramaturgin. Sie schrieb eine Reihe preisgekrönter Romane und Bestseller (u.a. „Die Hirnkönigin“), Theaterstücke, Drehbücher und Essays (u.a. „Die neue F-Klasse – Wie die Zukunft von Frauen gemacht wird“) und zuletzt mit Richard Wagner den Sachbuch-Bestseller „Die deutsche Seele“. Sie moderierte die Sendung „Literatur im Foyer“ im SWR-Fernsehen und kuratierte unter dem Motto „Hinaus ins Ungewisse!“ das „forum:autoren“ beim Literaturfest München 2012. Der Film „Männertreu“, zu dem sie das Drehbuch geschrieben hat, wurde 2014 mit dem „Deutschen Fernsehpreis“ als bester Fernsehfilm des Jahres und 2015 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Thea Dorn lebt in Berlin.

 Auszeichnungen

  • 1995: Marlowe für Berliner Aufklärung
  • 2000: Deutscher Krimi Preis für Die Hirnkönigin
  • 2003: Krimifuchs, Berliner Krimipreis
  • 2016: Literaturpreis der Stahlstiftung Eisenhüttenstadt

Werke

Neben Büchern hat Thea Dorn auch Drehbücher und Theaterstücke verfasst.

  • 1994: Berliner Aufklärung. Kriminalroman
  • 1996: Ringkampf. Kriminalroman
  • 1999:Die Hirnkönigin. Kriminalroman
  • 2000: Marleni. Preußische Diven blond wie Stahl. Drama
  • 2001: Ultima Ratio. Kurzgeschichten und Kolumnen
  • 2001: Bombsong. In: Frankfurter Positionen 2001. Sechs Theaterstücke
  • 2004: Die Kommissarinnen. Bildband (mit Gabriele Dietze)
  • 2004: Die Brut. Roman
  • 2006: Die neue F-Klasse. Wie die Zukunft von Frauen gemacht wird. Essays und Interviews
  • 2008: Mädchenmörder. Ein Liebesroman
  • 2010: Ach Harmonistan. Deutsche Zustände
  • 2011: Die deutsche Seele. Zusammen mit Richard Wagner
  • 2016: Die Unglückseligen. Roman

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